Tunesien: Nächste Getreideproduktion wird aufgrund von Regenmangel gering sein
Laut den vorläufigen Indikatoren, die vom Nationalen Observatorium für Landwirtschaft (ONAGRI) veröffentlicht wurden, ist die Erntekampagne 2019/2020 aufgrund widriger Wetterbedingungen, die sich auf die Getreideernte auswirken werden, mit ernsthaften Schwierigkeiten konfrontiert. Es sei schwierig, die für diese Saison gesetzten Ziele, nämlich eine Produktion von 19 Millionen Zentnern, aufgrund der klimatischer Faktoren zu erreichen. Im vergangenen Jahr war noch eine Rekordernte von 24 Millionen Zentnern eingefahren worden.
In den letzten drei Monaten wurde in Tunesien ein Niederschlagsdefizit verzeichnet, das die Getreidefelder betrifft und das Getreide nicht weiter wachsen lässt. Die landwirtschaftliche Saison sah dank des Herbstregens am Anfang noch gut aus, doch ab Dezember 2019 bis heute haben die aufgezeichneten Regenmengen insbesondere im Januar 2020 nicht den saisonalen Durchschnitt erreicht. Sie überstiegen nicht die 13,9 Liter/m2, während sie in der Vorsaison noch 26,4 Liter/m2 erreichten. Von Anfang Februar 2020 bis heute hat die Regenmenge gerade einmal 1 Liter/m2 gegenüber 19,9 Litern/m2 im gleichen Monat des Vorjahres erreicht.
Seit Beginn der Landwirtschaftskampagne am 1. September 2019, die bis heute andauert, betrug der landesweite durchschnittliche Gesamtniederschlag 129 Liter/m2, verglichen mit dem normalen Durchschnitt für diesen Zeitraum von 142 Liter/m2, während sie in der Vorsaison bei 226 Liter/m2 lagen.
Laut eines im Oktober 2019 veröffentlichten Berichts der Union für den Mittelmeerraum (UfM) hat sich der Mittelmeerraum um 20% schneller erwärmt als der Weltdurchschnitt. Chokri Rezgui, Vorstandsmitglied der tunesischen Union für Landwirtschaft und Fischerei (UTAP), sagte, dass der Anbau von Feldfrüchten in mehreren Regionen aufgrund des Mangels an Niederschlägen betroffen sein werden. Rezgui fügte hinzu, dass einige Gebiete in den Gouvernoraten Kairouan, Sidi Bouzid und Kasserine zusätzlich zu Gebieten in Zaghouan, dem Süden des Gouvernements Beja und in einem Hauptanbaugebiet des Gouvernorats Kef nahezu vollständig ausfallen werden.
In Bezug auf Gemüseanpflanzungen und Obstbäumen gab Rezgui an, dass sie nicht von dem Mangel an Regen betroffen sein werden, da sie überwiegend in bewässerten Gebieten angepflanzt werden, in denen derzeit Wasser verfügbar ist.
Eine Quelle des Ministeriums für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Fischerei bestätigte, dass sich der Mangel an Niederschlägen in den letzten Monaten negativ auf die Feldfruchtkampagne ausgewirkt hat, insbesondere in den zentralen Gouvernoraten Siliana, Kasserine, Sidi Bouzid und Kairouan. Die Ernte wäre in diesen Regionen fast Null, fügt die gleiche Quelle hinzu.
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Quelle: TAP