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Aprikosen in Tunesien: Kairouan führend in der Produktion

Die Aprikosen (Prunus armeniaca), stammen ursprünglich aus Armenien und Zentralasien und haben sich über fast alle Kontinente ausgebreitet. Auf unserem Boden gedeiht diese Frucht gut im Gouvernorat Kairouan, das als landesweiter Marktführer in der Produktion anerkannt ist. Die tunesischen Aprikosen sind weltweit für ihren Geschmack und ihre Qualität bekannt, wobei vor allem die frühen Sorten am häufigsten exportiert werden, da sie früher reifen als die europäischen Sorten. Die nationale Produktion schwankte früher zwischen 20.000 und 24.000 Tonnen, ist aber auch aufgrund des Klimawandels rückgängig.

Es sei darauf hingewiesen, dass die Aprikose aufgrund ihrer Vermarktung in einem so begrenzten Zeitraum keine Frucht für den Massenkonsum ist. Sie kommt zu einer Zeit, in der der Obstmarkt relativ leergefegt ist (Mai-Juni). Diese Periode ist daher von kurzer Dauer. Das Gouvernorat Kairouan produziert allein 40% der nationalen Produktion und steht damit an erster Stelle mit insgesamt 500.000 Pflanzen, die in den Bewässerungsgebieten von Aïn Jloula (Delegation Oueslatia), Aïn Bou Morra (Delegation Sbikha), Khit El Oued (Delegation Haffouz) und Hajeb El Ayoun angepflanzt wurden.

Ernte geht zurück
Die Anbauflächen für Aprikosen betragen mehr als 3.700 Hektar, von denen mehr als 3.400 Hektar bewässert werden. Nach Angaben des CRDA Kairouan wird die diesjährige Aprikosenernte auf 11.000 Tonnen geschätzt, gegenüber 14.700 Tonnen im letzten Jahr. Dieser Rückgang ist auch auf Folgen des Klimawandels zurückzuführen: Zum Einen gab es einen Mangel an Kälte (tatsächlich benötigt der Aprikosenbaum zwischen 700 und 1.000 Stunden Temperaturen unter 7 Grad), zum anderen auf die starken Winde nach der Blüte, die einen Teil der jungen Früchte abfallen ließen. Schließlich wirkte sich auch der fehlende Regen negativ auf die Frucht aus, von der vor allem die Sorten Amor Euch und Canino beliebt sind.

In diesem Zusammenhang sind auch die Bemühungen des CRDA zu erwähnen, die Bauern dazu zu bewegen, alte Pflanzungen durch neue zu ersetzen und dabei die für eine gute Bestäubung erforderlichen Sorten zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden Informationstage über Anbautechniken für diese Art veranstaltet. Bei dieser Gelegenheit wurden die Landwirte dazu ermutigt, mehr der für den Export geschätzten Sorten anzupflanzen.

Erstes internationales Festival in Hajeb El Ayoun
Die Delegation von Hajeb El Ayoun gehört zu den Gebieten, in denen Aprikosen angebaut werden. So liefern die 640 Hektar, die von dieser Delegation abhängen, jährlich 3.200 Tonnen Aprikosen. Aus diesem Grund organisierten viele NGOs und die Gemeinde Hajeb El Ayoun vom 24. bis 28. Mai das erste internationale Aprikosenfestival, dessen Ziel es war, das sozioökonomische Leben und den Tourismus in der Delegation zu fördern, wie uns Taïeb Chmingui, der Leiter des jungen Festivals, erklärte. Das Programm dieser Tage umfasste Verkaufsausstellungen, Verkostungen dieser magischen Frucht sowie wissenschaftliche Kolloquien.
Viele Redner betonten, dass die Schwäche der Nachproduktionskette (Sortieren, Verpacken, Lagern) und das Fehlen von Produktionsverträgen sowie die Probleme bei der Finanzierung und Versicherung der Ernte die Wettbewerbsfähigkeit beim Export auf externe Märkte beeinträchtigen.

Wenn die Ernte reif ist, ist das Risiko von Frühjahrs- und Sommerhagel die größte Sorge der Landwirte, die jedes Jahr hoffen, dass alle Erntevorgänge ohne Zwischenfälle ablaufen.

Info Aprikose: Die Aprikose ist ein laubabwerfender Strauch oder kleiner Baum mit runder Krone und erreicht meist Wuchshöhen bis 6 Meter, selten auch bis 10 Meter. Der Stammumfang erreicht 50–100 Zentimeter.

Die Aprikose war in Armenien schon in der Antike bekannt und wird dort schon so lange angebaut, dass häufig angenommen wird, dass dies ihre ursprüngliche Heimat sei. Der botanische Name (Prunus armeniaca) leitet sich aus dieser Annahme ab. Eine archäologische Ausgrabung in Armenien fand Aprikosenkerne in einer Fundstätte der Kupfersteinzeit. Andere Quellen wie der Genetiker Nikolai Iwanowitsch Wawilow lokalisieren den genetischen Ursprung in China, und wiederum andere Quellen besagen, dass die Aprikose um 3000 vor Christus zuerst in Indien kultiviert worden sei.

Die Erntezeit beginnt relativ früh. Aprikosen aus Mitteleuropa gibt es meist von Mitte Juli bis Ende August, einzelne Sorten reifen allerdings schon Ende Juni, andere dehnen das Erntefenster bis September aus. In der südlichen Mittelmeerregionen (Tunesien) werden die ersten Früchte bereits ab Ende April geerntet, wobei das Erntefenster erst in neuerer Zeit durch Neuzüchtungen so weit ausgedehnt werden konnte. Zwischen Dezember und März kommen dann vorwiegend eingeflogene Aprikosen aus Übersee, beispielsweise aus Südafrika, in den Handel.

Titelbild: apple2000 – Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0

Quelle: La Presse