FluggesellschaftenLuftTourismuswirtschaft

Open Skies in Tunesien ab Ende Februar 2020? – Endgültige Einführung abhängig vom Brexit-Verfahren

Nach der Unterzeichnung der Open Skies-Konvention zwischen Tunesien und der Europäischen Union am 11. Dezember 2017 ist es still geworden um die Einführung. Grund ist der Hickhack um den Brexit, der die endgültige Ratifizierung und Einführung des Abkommens blockiert. Diese wird nun für Ende Februar 2020 erwartet, wenn die endgültige Beilegung des Brexit-Falls am 31. Januar 2019 erfolgt ist, sagte der Minister für Tourismus und Interims-Verkehrsminister, René Trabelsi über den Radiosender Mosaique FM.

Im März diesen Jahres hatte der damalige Minister für Verkehr, Hichem Ben Ahmed, verkündet, dass alle offenen Angelegenheiten und Punkte im Zusammenhang mit der Open-Skies-Vereinbarung mit der EU erörtert seien und dass ihre Umsetzung abhängig von der europäischen Entscheidung sei, die durch die Brexit-Verfahren verzögert wurden. Im Dezember 2018 hatte Hichem Ben Ahmed auch bekanntgegeben, dass Tunesien technisch gesehen bereit sei, ihren Teil der Verpflichtungen zu erfüllen, aber die EU sei nach wie vor damit beschäftigt, Lösung für die Probleme bei der Abgrenzung des Luftraums nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU zu finden.

Es wird erwartet, dass dieses Abkommen, dass alle Flughäfen des Landes mit Ausnahme des Internationalen Flughafens Tunis-Carthage betrifft, Tausende von Arbeitsplätzen schafft und den lebenswichtigen Tourismussektor ankurbelt. In jüngerer Zeit hat die Insolvenz des Reiseveranstalters Thomas Cook die Debatte über die Vereinbarung von Open Skies wiederbelebt, obwohl dies den tunesischen Hoteliers erheblich geschadet hat. Vor dem Hintergrund dieses Falles hatten die tunesischen Hoteliers die Unterzeichnung der Vereinbarung gefordert, welches die Ankunft von Low-Cost Fluggesellschaften erlauben und die Abhängigkeit von Pauschalreiseveranstaltern reduzieren würde.

In dem Interview bei Mosaique FM sprach Trabelsi auch über die Anliegen und Herausforderungen des Tourismussektors sowie der Notwendigkeit, neue Vereinbarungen und Partnerschaften zu erörtern. Der Minister sagte, dass die Indikatoren positiv sind und dass bis Ende 2019 die Schwelle von 9 Millionen Touristen erreicht sein wird, von denen 8,4 Millionen bereits im laufenden November angekommen sind. Für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel seien auch schon zahlreiche Buchungen im Süden und in anderen Regionen Tunesiens registriert worden.

Er erklärte jedoch, dass es nicht mehr auf die Zahl der Touristen ankomme, sondern dass man sich stattdessen den großen Problemen und den realen Misserfolgen des Sektors zuwenden müsse. „Im Jahr 2020 müssen wir den Empfang der Gäste, die Sauberkeit und die Servicequalität in den Betrieben verbessern,“ sagte er detailliert. Hinzu komme, dass das Thema Umwelt auf der Tagesordnung steht und die Verwendung von Kunststoff reduziert werden soll. Dieses ökologische Thema sei eng mit dem Tourismus verbunden.

Doch was ist Open Skies?

Open Skies, auf deutsch Offener Himmel, bezeichnet im weitesten Sinne den freien Zugang aller Linien zu Flughäfen der Mitgliedsländer. Es ist der Grundstein der Liberalisierungs- und Deregulierungsmaßnahmen, die es allen Fluggesellschaften ermöglichen, frei zwischen verschiedenen Flughäfen zu operieren. Damit wird auch die Tür für die sogenannten Billigflieger geöffnet, die Tunesien als weiteres Ziel einplanen könnten.

Titelbild: Unterzeichnung des Abkommens

Quelle: Mosaique FM