Inseln Tunesiens: Chikli mit Festung im Lac von Tunis
Chikli (auch Chikly oder Chekly) ist eine kleine Insel im Norden des Lac von Tunis, welche die Festung Santiago Chikly, eine ehemalige römische Zitadelle, beherbergt. Die kleine Insel ist mit der Küste über einen 8,5 Kilometer langen Damm verbunden, der vom Ausgang des Sees zwischen Le Kram und La Goulette von Osten nach Westen verläuft. Heute gehört das Fort zum nationalen Kulturerbe.
Die alte und inzwischen verfallene römische Zitadelle wurde zwischen 1546 und 1550 vom spanischen Gouverneur von La Goulette, Luys Peres Varga, auf den alten Fundamenten wiederaufgebaut. Weitere Arbeiten wurden 1574 unter der Leitung von Don Juan Zamoguerra durchgeführt, aber der Bau wurde im gleichen Jahr während der Schlacht von Tunis gegen die Osmanen zerstört.
Das Fort wird später 1660 vom Dey von Tunis (türk. Militärkommandant) Hadj Mustapha Laz (1653-1665) restauriert und unter Hammouda Pasha (1782-1814) in ein Lazarett umgewandelt, um Reisende, die von der Wallfahrt zurückkehrten, unter Quarantäne zu stellen. Das Fort wurde 1830 vollständig aufgegeben und dem Verfall überlassen.
Chikly wurde im Dezember 1993 zum nationalen Kulturerbe erklärt und ist nun im Besitz des Kulturministeriums Tunesiens. Das Fort wurde im Rahmen der tunesisch-spanischen Kooperation zwischen dem National Institut für Kulturerbe und der Universität von Madrid restauriert. Ausgrabungen und Säuberungen fanden 1994 statt, gefolgt von archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1995. Dabei wurden Mosaiken und Bilder aus der römischen und byzantinischen Zeit im 4. und 5. Jahrhundert gefunden.
Die Insel Chikli wurde auf Erlass des Landwirtschaftsministeriums vom 18. Dezember 1993 zum Naturschutzgebiet erklärt. Siebenundfünfzig Arten überwintern auf dem See oder im Schutz der Mauern der Festung. Die größten Populationen sind Flamingos, Reiher und verschiedene Arten von Möwen und Falken.
Von März bis September ist die Insel wegen der massiven Präsenz von Zugvögeln ein ornithologisches Schutzgebiet.