Außenhandel

Moody’s senkt Tunesiens Rating auf „Caa1“

Die Rating-Agentur Moody’s hat am Donnerstag, den 14. Oktober 2021, das Rating Tunesiens auf Caa1 gesenkt und den negativen Ausblick beibehalten. Moody’s erklärte, dass es das Rating der tunesischen Zentralbank von „B3“ auf „Caa1“ gesenkt hat, da diese rechtlich für die Zahlungen auf alle im Namen der Regierung ausgegebenen Anleihen verantwortlich sei.

„Die Herabstufung des Ratings von Tunesien auf ‚Caa1‘ spiegelt die schwächelnde Regierungsführung und die Unsicherheit über die Fähigkeiten der Regierung wider, Maßnahmen umzusetzen, die einen erneuten Zugang zu Finanzmitteln sicherstellen würden, um den hohen Finanzierungsbedarf in den nächsten Jahren zu decken“, so die Ratingagentur, die auch auf ein Risiko hinwies, das zu einem Zahlungsausfall führen könnte. „Dieses Risiko werde teilweise durch die in der Vergangenheit aufgebauten Devisenreserven gemildert, die einen gewissen Schutz gegen künftige kurzfristige Ausfälle der Zahlungen von Auslandsschulden bieten“, so Moody’s weiter.

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„Die Obergrenzen für Tunesien wurden um eine Stufe gesenkt: Die Herabstufung des Länderratings um drei Stufen spiegelt die Schwächung der Institutionen, die wachsende Bedeutung des öffentlichen Sektors, die Einschränkung der externen Wettbewerbsfähigkeit und das politische und soziale Umfeld wider, das das Geschäftsumfeld beeinträchtigt“, heißt es in der Erklärung, und weiter: Die Obergrenze für Fremdwährungen wurde von B2 auf B3 gesenkt. Die zweistufige Abweichung von der Obergrenze für die Landeswährung spiegelt die anhaltenden außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte und die Abhängigkeit von ausländischen Kapitalzuflüssen wider, wodurch die Unternehmen einem potenziellen Transfer- und Konvertibilitätsrisiko ausgesetzt sind.

Dies bedeutet im realen Leben wohl, dass der Zugang Tunesiens zu den internationalen Finanzmärkten unerschwinglich, wenn nicht gar unmöglich geworden ist. Kurzfristig bleibt dem Land wohl nur eine bilaterale Hilfe, wobei nur wenige Länder die Möglichkeit haben und dies auch machen würden. Nur eine Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF), die wahrscheinlich an strenge Bedingungen geknüpft sein werden, könnte Tunesien kurzfristig in die Lage versetzen, den Devisenbedarf wieder zu decken.

Quelle: Kapitalis