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Haushalt 2024: Erhöhung der Preise für Aufenthalte in touristischen Einrichtungen und für Flugtickets

Wie das in der Regel gut informierte tunesische Tourismusmagazin Destination Tunisie meldet, soll ein Urlaub in Tunesien 2024 teurer werden. Im Lichte des Entwurfs  für den Haushalt 2024 (Loi de Finances 2024), den die tunesischen Behörden vorbereiten, werden Aufenthalte in Hotels, Gästehäusern, auf Campingplätzen und anderen Einrichtungen teurer werden, da die erwartete Erhöhung der Aufenthaltstaxe (Kurtaxe), die seit 2018 in Kraft ist, seitdem aber unverändert geblieben war, um das Vierfache zu erwarten ist.

Wenn diese Steuer direkt vom Kunden bezahlt wird, werden die Betreiber von touristischen Einrichtungen ihrerseits ebenfalls einer Erhöhung der Steuern unterworfen, die sie an den Staat zahlen. Sogar die Besitzer von Privatwohnungen, die für die Vermietung an Touristen bestimmt sind, sind davon betroffen. Und zu guter Letzt werden auch Flug- und Schiffstickets einer zusätzlichen Besteuerung unterworfen, die von den Reisenden getragen werden muss.

Der Grund für all diese Erhöhungen
Die Erhöhung der Kurtaxe bzw. Bettensteuer soll in erster Linie einen Ausgleich für die Verwendung von kompensierten (subventionierten) Lebensmitteln in touristischen Einrichtungen schaffen. Diese Steuer wird jedoch in ihrer Anwendung unterschiedlich sein, da sie für Tunesier und Ausländer nicht gleich ist. Kinder unter 12 Jahren aller Nationalitäten sind von dieser Steuer befreit, während Langzeitaufenthalter die Steuer nur während ihrer ersten 15 Tage in Tunesien zahlen müssen, sofern es sich um einen durchgehenden Aufenthalt handelt.

Vervierfachung der Bettensteuer
Konkret hängt die Aufenthaltstaxe von der Art der Unterkunft und der Kategorie der Einrichtung ab. Der Gesetzentwurf für den Haushalt 2024 geht von den folgenden neuen Preisen aus:

2-Sterne-Hotels und andere Unterkünfte:

  • Steuer pro Nacht in Höhe von 4 Dinar (vorher 1 Dinar) für Ausländer und 1 Dinar für Tunesier.

3-Sterne-Hotels:

  • Steuer pro Nacht von 8 Dinar (vorher 2 Dinar) für Ausländer und 2 Dinar für Tunesier.

4- und 5-Sterne-Hotels:

  • Steuer pro Übernachtung von 12 Dinar (vorher 3 Dinar) für Ausländer und 3 Dinar für Tunesier.

Diese Steuer war bisher gedeckelt auf maximal 7 Übernachtungen. Künftig müssen diese Abgaben für maximal fünfzehn aufeinanderfolgende Nächte gezahlt werden.

Die Behörden betonen jedoch, dass Hotels, die bereits Verträge mit Reiseveranstaltern geschlossen haben, in diesem Jahr noch von dieser Steuer befreit werden; zumindest diejenigen, die ihre Verträge vorab registriert haben. Außerdem haben mehrere Hotels, die diese Erhöhungen bereits geahnt haben, eine spezielle Klausel in ihren Verträge mit den Reiseveranstaltern verankert, die besagt, dass die Preise im Falle neuer Steuern eventuell erhöht werden.

Siehe auch: Neue Übernachtungssteuer für Hotels ab 1. Januar 2018

Luft- und Seeverkehr betroffen
Viele Reisende wussten es nicht, aber dennoch wurde eine Kohlenstoffsteuer von 20 Dinar auf Flug- und Schiffstickets von und nach Tunesien erhoben, d. h. auf Transportmittel mit hohem CO2-Ausstoß. Diese CO2-Steuer wird 2024 auf 40 Dinar für Tickets der Economy-Klasse und auf 60 Dinar für Tickets der ersten Klasse und der Business-Klasse erhöht. Die tunesischen Behörden sind der Ansicht, dass dies eine Anpassung an die aktuellen internationalen Maßnahmen zum Schutz des Planeten darstellt.

Verdreifachung der Steuer für Hotels
Während Hotels bereits eine Steuer von 1% auf ihren Umsatz vor Steuern zahlen mussten, wird nun ein neuer Steuersatz von 3% eingeführt. Diese Steuer wird zusätzlich zu den anderen geltenden Steuern, insbesondere der Körperschaftsteuer und der Mehrwertsteuer, erhoben. Diese 3% werden von allen Einrichtungen erhoben, die Touristen empfangen, d. h. neben Hotels auch von Gästehäusern, Wohnanlagen aller Art, Campingplätzen, ländlichen Unterkünften etc.
Auch Eigentümer, die ihre Wohnungen für touristische Zwecke vermieten, müssen eine Steuer von 3 % auf die Kosten vor Steuern für die saisonale Vermietung entrichten.

Besteuerung für Restaurants, Bars und Getränke steigt
Der Entwurf des Finanzgesetzes 2024 sieht außerdem vor, dass Touristenrestaurants, aber auch Bars, Teestuben und Cafés der Kategorien 2 und 3 eine Steuer von 3 % auf ihren Umsatz vor Steuern zahlen müssen. Auch die Hersteller und Produzenten von kohlensäurehaltigen und alkoholischen Getränken werden der gleichen Steuerregelung unterworfen, d. h. ebenfalls 3% auf ihren Umsatz.

Verliert Tunesien die Wettbewerbsfähigkeit?
In Fachkreisen wird diese Erhöhung natürlich nicht gerne gesehen, da sie zu den zahlreichen anderen Erhöhungen hinzukommt, wie z. B. der Erhöhung der Kosten für All Inclusive um 25 bis 30 %, insbesondere bei Lebensmitteln in diesem Jahr.
Darüber hinaus sind einige der Meinung, dass Tunesien durch die neuen Steuerbestimmungen seine Wettbewerbsfähigkeit verlieren wird, insbesondere im Bereich des Familientourismus, da sich allein die Kurtaxe für eine vierköpfige Familie für eine Woche in Tunesien auf 288 Dinar (ca. 90 Euro) belaufen wird.
Vor dem Hintergrund, dass die konkurrierenden Reiseziele 2024 wieder voll auf Touren kommen werden, und in einem geopolitischen Klima, das von internationalen Spannungen geprägt ist, die sich in den nächsten Monaten wahrscheinlich verschärfen werden, könnte der tunesische Tourismus Federn lassen.

In jedem Fall handelt es sich derzeit nur um einen Entwurf, doch Beobachter der Tourismusbranche sind sich einig, dass das Parlament diesen Vorschlag systematisch bestätigen wird.

Höhere Steuern auch für andere Produkte
Der Entwurf des Haushalts 2024 schlägt ebenso die Einführung eine neuen Steuer für Milchderivate vor, die auf den Import, den Export und die lokale Produktion pro Kilogramm erhoben werden soll.

Im Einzelnen schlägt der Gesetzentwurf die Besteuerung von folgenden Produkten vor:

  • Ricotta: 1,5 Dinar pro Kilo.
  • Hartkäse: zwei Dinar pro Kilo.
  • Crème fraîche: zwei Dinar pro Kilo.
  • Andere Käsesorten und pasteurisierter Käse mit Ausnahme von gekochtem und frischem Käse: drei Dinar pro Kilo.

Diese Steuer wird erhoben:

  • von den Industrieunternehmen auf der Grundlage der verkauften Mengen wie bei der Mehrwertsteuer (MwSt.),
  • bei der Einfuhr auf der Grundlage der eingeführten Mengen
  • bei der Ausfuhr auf der Grundlage der ausgeführten Mengen.

Gemäß den Erläuterungen in dem Dokument „verwenden die Hersteller 35% der nationalen Milchproduktion für die Herstellung von Milchderivaten, was 1,2 Millionen Litern subventionierter Milch entspricht. Um einen Teil des für Milch bestimmten Ausgleichs zurückzuerhalten, wird die Einführung einer Steuer auf Milchderivate vorgeschlagen, die auf dem lokalen Markt hergestellt und verkauft oder exportiert werden, mit Ausnahme von Joghurt“.