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Energie

STEG: Abschied von Zwischenrechnungen und alten Zählern

Nach vielen Jahren Hin und Her, Absichtserklärungen und Verschiebungen wird das Projekt zur Installation von intelligenten Stromzählern „Smart Grid“ in Tunesien im Zeitraum von 2025 bis 2029 flächendeckend eingeführt. Mit der Installation entfallen auch die Zwischenrechnungen in Fällen, in denen der Zählerstand mangels Zugangsmöglichkeit zum Zähler nicht abgelesen werden konnte. Mit der Möglichkeit der Abstellung des Stroms aus der Entfernung möchte die STEG auch die Außenstände der offenen Rechnungen der Kunden (Normalkunden, Firmen, Administrationen) reduzieren, die derzeit bei fast 3 Milliarden Dinar liegen. Fast 5 Millionen intelligente Niederspannungszähler und 1 Million Niederdruckgaszähler sollen in diesem Zeitraum installiert werden.

Der Direktor für Kooperation und Kommunikation der STEG, Mounir Ghabri, erinnerte daran, dass die experimentellen Operationen, die der allgemeinen Einführung des Projekts vorausgehen, im letzten Jahr begonnen haben und bis 2025 andauern werden. Dieser Ansatz, so erläuterte er in einem Interview mit TAP, ziele darauf ab, alle Etappen der Anwendung aller technischen Ergebnisse zu verfolgen, den Umfang der Wirksamkeit der Zähler zu untersuchen und Fehler und Ausfälle zu vermeiden. Die STEG soll die Erfahrungsstufe bei 10% aller Kunden (4,5 Millionen Kunden) durchführen, d. h. bei fast 450.000 Niederspannungskunden und 150.000 Erdgasverbrauchern im Niederdruckbereich.
Parallel dazu werde das Unternehmen daran arbeiten, landesweit fast 20.000 intelligente Stromzähler für den Mittel- und Hochspannungsbereich zu installieren, um die Industrie, den Dienstleistungssektor und die Landwirtschaft zu unterstützen, die als Großverbraucher von elektrischer Energie gelten.

Reduzierung der Schuldenlast
Auf einer anderen Ebene betonte El Gabri, dass das Projekt nach seiner Fertigstellung der STEG ermöglichen werde, einen großen Teil ihrer Schulden abzubauen. Er erklärte weiter, dass die neue Technologie es ermöglichen werde, den Strom aus der Ferne abzuschalten, sobald alle rechtlichen Schritte zur Information der Kunden abgeschlossen seien.

Die nicht von Kunden bezahlten Schulden bei der STEG beliefen sich zum Ende des vergangenen Jahres auf 2.937 Millionen Dinar. Der Verantwortliche wies außerdem darauf hin, dass das Ziel des Smart-Grid-Projekts nicht nur darin bestehe, Zwischenrechnungen, die Nichtbezahlung von Rechnungen und die Unterbrechung der Stromversorgung zu verhindern, sondern dass es Teil einer Strategie der STEG sei, die darauf abziele, neue digitale Dienstleistungen einzuführen. Er fügte hinzu, dass die Versuchsphase des Projekts fünf Bezirke umfassen werde, nämlich Sfax-Stadt, einen Teil der Stadt Béjà, Le Kram, Sousse und einen Teil von Sidi Bouzid.
Ghabri sagte außerdem, dass die IT-Plattform des Projekts derzeit installiert wird. Sie werde es ermöglichen, ein System zur Verwaltung von fast 4,5 Millionen Kunden des Unternehmens zu aktivieren, erklärte er weiter. Er kündigte an, dass die ersten Versuche mit dem IT-System zur Verwaltung der Kunden und der geografischen Daten ab Januar 2024 beginnen werden.

Fernablesung
Nach Ansicht des Verantwortlichen wird das Projekt Smart Grid der STEG den Übergang in das digitale Zeitalter ermöglichen. Mit diesem Projekt wird die STEG die Zwischenrechnungen, die viele Probleme bei den Kunden verursacht haben, schrittweise abschaffen“, sagte El Gabri und fügte hinzu, dass die Gesellschaft dank des Projekts, das die Fernablesung des Zählers ermöglicht, Rechnungen für den tatsächlichen Verbrauch ausstellen wird.

Die Verträge zur Realisierung der ersten Phase des Smart Grid-Projekts „SMART GRID“ wurden am 28. Juni 2022 in Tunis in Anwesenheit der Ministerin für Industrie, Bergbau und Energie, Neila Nouira Gongi, des Vorstandsvorsitzenden der STEG, Hichem Annan, und von Vertretern der französischen Entwicklungsagentur (AFD) und der Unternehmen SIEMENS, „E.Fluid“ und „SAGEMCOM ENERGIE & TELECOM“ unterzeichnet. Im Rahmen des Finanzierungs- und Garantieabkommens stellt die AFD 120 Millionen Euro, d. h. rund 400 Millionen Dinar, zur Finanzierung der ersten Tranche des Projekts bereit.

Info: Intelligente Zähler (englisch smart meter) sind Gas-, Wasser- oder Stromzähler, die digital Daten empfangen und senden und dazu in ein Kommunikationsnetz (zur Fernübertragung) eingebunden sind. Empfangene Daten sind z. B. Tarifänderungen, gesendete Daten z. B. die durchgeleitete elektrische Energie.

Titelbild (Illustrationsfoto): EVB Energie AG (User:J JMesserly), CC BY-SA 3.0

Quelle: African Manager