Falbkatze oder Afrikanische Wildkatze – Stammform der Hauskatze
Die Falbkatze oder Afrikanische Wildkatze (Felis lybica lybica, Syn.: Felis silvestris lybica) ist eine mittelgroße Kleinkatze und Unterart der Wildkatzenart Felis lybica. Sie kommt in Afrika in Steppen-, Savannen- und Gebirgsregionen nördlich des Kongobeckens und an der gesamten nordafrikanischen Mittelmeerküste vor. Aus der Falbkatze als wildlebende Stammform (Wildform) ist durch Domestizierung vor rund 10.000 Jahren die Hauskatze (Felis catus) entstanden.
Vorkommen
- Nord-, West- und Ostafrika etwa nördlich der Grenze zwischen Mosambik und Tansania mit Ausnahme der tropischen Regenwälder und der sehr trockenen Bereiche der Sahara
- Levante
- In nicht zu trockenen Gebieten auf der Arabischen Halbinsel
- Südost-Irak
- Sizilien, Sardinien (Italien)
Die Falbkatze ist sehr anpassungsfähig und kann in den verschiedensten Gebieten leben. Ihr bevorzugtes Terrain sind die Steppe und hügeliges Land, sie lebt aber auch in lichten Wäldern oder Halbwüsten. Auch Gebirge schrecken sie nicht; Sichtungen auf mehr als 3.000 Höhenmetern Kenia, Äthiopien und Algerien (Hoher Atlas) bestätigen das. Extrem feuchte Gebiete (tropische Regenwälder) und wüstenähnliche Trockengebiete mit weniger als 100 mm Regen im Jahr meidet sie. Falbkatzen leben auch zivilisationsnah in landwirtschaftlich genutzten Gebieten und an den Rändern von Dörfern und Städten, wo sie in Kontakt mit Hauskatzen kommen, was die Wildkatzen gefährdet und den Bestand schwinden lässt, da verwilderte Hauskatzen nicht zu unterschätzende Nahrungskonkurrenten sind. Zudem können sich Haus- und Falbkatzen paaren, weswegen reine Falbkatzen immer seltener werden. Durch diese jahrtausendelange starke (Rück-)Vermischung mit Hauskatzen gibt es nahezu keine reinblütigen Falbkatzen mehr, die Tiere sind vielerorts kaum noch von verwilderten Hauskatzen zu unterscheiden. Trotzdem gilt die Wildkatzen-Art als noch am wenigsten gefährdete Art, weswegen sie in den wenigsten Ländern geschützt ist.
Aussehen und Merkmale
Die Falbkatze ähnelt in Aussehen und Form stark den (kurzhaarigen) Hauskatzen.
- Farbe: sandfarben (beige bis grau oder rötlich). Tiere aus Trockengebieten sind in der Regel heller und weniger deutlich gestreift oder gepunktet
- Fell: weich, Haare haben oft schwarze Spitzen mit einem helleren Bereich darunter. Die Bauchseite ist weißlich oder hell orange, das Kinn ist weiß. Die Hinterseiten der Ohren sind auffallend rotbraun.
- Körperform: schlank
- Schwanz: lang und dünn; vor der schwarzen Spitze zwei oder drei schwarze Ringe
- Schwanzlänge: 24 bis 37 cm
- Unterseiten der Pfoten: schwarz.
- Länge (Kopf bis Schwanzansatz): 40 bis 66,5 cm
- Gewicht: 2,4 bis 6,4 kg
Falbkatzen haben längere Beine als Hauskatzen. Dadurch nimmt der Körper sitzend eine fast senkrechte Position ein. Die Form und Gestaltung des Schädels der Falbkatze unterscheidet sich allerdings deutlich von dem der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris).
Ernährung
Als hauptsächlich nachtaktives Tier schläft die Falbkatze tagsüber. Wenn sie nachts auf die Jagd geht, schleicht sie sich langsam und geduldig am Boden an das Opfer an, obwohl sie auch gut klettern kann und schlägt dann blitzschnell zu; ein Verhalten, was wir auch noch von unseren Hauskatzen kennen. Eine große Hilfe dabei sind ihr ausgezeichnetes Gehör und die großen Augen. Meist lebt die Falbkatze als Einzelgänger, aber auch größere Gruppen und Jagdgemeinschaften wurden schon beobachtet.
Bevorzugte Nahrung der Falbkatzen sind kleinere Nagetiere wie Mäuse und Ratten. An zweiter Stelle der Beliebtheitsskala folgen Vögel (Tauben, Geflügel). Aber auch Kleintiere wie Amphibien, Echsen, kleine Schlangen sowie Spinnen, Insekten oder sogar Skorpione gehören zum Nahrungsspektrum dieser Wildkatzen. In Ausnahmefällen und in der Gruppe können auch schon mal größere Tiere, wie Hasen oder Kaninchen und junge Antilopen die Beute sein.
Die Vorliebe für Nagetiere war einst vor 10.000 Jahren auch der Grund für die Ägypter, die Falbkatze zu domestizieren. Die Katzen schützten fortan die Getreidelager vor Nagern und auch auf Schiffen wurde sie eingesetzt, um die Fracht und die Menschen vor Ratten und Mäusen zu schützen. Dadurch gelangte die Falbkatze als domestizierte Hauskatze auch nach Europa, wo sie sich mit der Europäischen Wildkatze paarte, wodurch diese vielfach das gestromte Fell, eine häufige Zeichnung bei Hauskatzen, erbte.
Titelbild: Falbkatze – Bild: Michal Maňas – Eigenes Werk, CC BY 2.5