UNESCO: Couscous und Charfiya-Fischfang jetzt immaterielles Kulturerbe
Das traditionelle, typisch nordafrikanische, Gericht Couscous ist nach einer gemeinsamen Bewerbung der vier Maghreb-Staaten Algerien, Marokko, Mauretanien und Tunesien in die Unesco-Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Ebenfalls wurde der Charfiya-Fischfang auf den Kerkennah-Inseln, etwa 18 Kilometer vor der Küste der Stadt Sfax gelegen, in diese repräsentative Liste des Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
In der Bewerbung der vier Länder hieß es, dass Couscous das „Zusammenleben“ symbolisiere. Jeder, „Frauen und Männer, Junge und Alte, Sesshafte und Nomaden, Menschen vom Land und aus der Stadt sowie Emigrierte“ würden sich mit mit dem Gericht identifizieren. Couscous wird aus Grieß oder Hartweizen hergestellt und traditionell mit Gemüse, Fleisch oder Fisch serviert.
Charfiya-Fischen
„Die Nominierung erfüllt die Kriterien für die Eintragung in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“, sagte das Komitee der UNESCO.
Die Charfiya-Fischerei auf den Kerkennah-Inseln ist eine traditionelle handwerkliche Fischfangtechnik. Es nutzt passiv die hydrographischen Bedingungen, das Meeresrelief und die natürlichen Ressourcen auf See und an Land. Es handelt sich um eine stationäre Fischerei, die ein dreieckiges Feld mit Hilfe von in den Meeresboden eingelassenen Palmenwänden umschreibt.
Die von der Ebbe mitgeschleppten Fische strömen in Fangkammern und dann in Netze oder Fallen. Im Gegensatz zu Fischen, die mit Schleppnetzen gefangen werden, die den Meeresboden aufkratzen und beschädigen, können die Fische nicht mehr entfliehen. Sie bleiben lebendig und verharren in den Fallen, bis sie herausgenommen werden.
Die Charfiya wird normalerweise zwischen der Herbst-Tagundnachtgleiche und dem Monat Juni installiert, damit sich die Meeresfauna regenerieren kann. Dies macht sie zu einer umweltfreundlichen Technik, die den Standards der Erhaltung der Meeresfauna angepasst ist. Dieses Gerät ist auch als eine uralte Tradition erhalten, die mit anderen geselligen Riten verbunden ist. Sie erfordert außerdem eine hervorragende Kenntnis der Unterwassertopografie und der Meeresströmungen.
Die meisten Menschen von Kerkennah lernen schon in jungen Jahren, auf diese Art zu fischen. Es ist auch üblich, dass Fischer die Fischerei an seinen ältesten Sohn weitergibt, so dass die Familie den Besitz behält. Berufsbildungszentren bieten auch indirekte Ausbildungsplätze an. Seit vielen Jahren wird diese uralte Technik praktiziert und als ein Faktor der sozialen Einheit und Zugehörigkeit für die Bewohner des Archipels wahrgenommen.
In die Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes wurde aufgenommen:
- Ägypten: Handweberei in Oberägypten
- Kolumbien: Pasto Varnish: Traditionelles Wissen und Techniken rund um den Mopa-Mopa-Baum in Putumayo und Nariño
- Namibia: Aixan: Überlieferte musikalische Klangkenntnisse und -fähigkeiten
Neuaufnahmen in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit:
- Algerien, Marokko, Mauretanien, Tunesien: Kenntnisse, Wissen und Praktiken zu Herstellung und Verzehr von Couscous
- Argentinien: Chamamé-Tanzstil
- Aserbaidschan: Nar Bayrami: Kultur und traditionelle Festlichkeiten um den Granatapfel
- Aserbaidschan, Iran, Türkei, Usbekistan: Miniaturkunst
- Bosnien und Herzegowina: Wettmähen von Kupres
- Republik Korea (Südkorea): Laternenfest Yeondeunghoe
- Sambia: Budima-Tanz
- Saudi-Arabien, Kuwait: Traditionelle Weberei von Al Sadu
- Schweiz, Frankreich: Uhrmacherkunst und Kunstmechanik
- Serbien: Handrad-Töpferei im Dorf Zlakusa
- Singapur: Hawker-Kultur in Singapur: Gemeinschaftliches Essen und kulinarische Praktiken in einem multikulturellen urbanen Kontext
- Spanien: Los Caballos del Vino: Fest der Weinpferde
- Tunesien: Charfiya-Fischen auf den Kerkenna-Inseln
- Vereinigte Arabische Emirate: Al Aflaj: Traditionelles Bewässerungssystem sowie mündliche Überlieferungen, Wissen und Fähigkeiten zum
- Bau, zur Wartung und zur gerechten Wasserverteilung
- Vereinigte Arabische Emirate, Oman: Kamelrennen: Soziale Praxis und festliches Erbe
Quelle: UNESCO