IWF gewährt Tunesien Notkredit von rund 745 Mio Dollar
Auf der Sitzung des Exekutivrats des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Freitag in Washington wurde die Freigabe von rund 745 Mio US-Dollar (rund 680 Mio Euro) als Notkredit an Tunesien genehmigt, sagte Finanzminister Nizar Yaïche gegenüber der Presseagentur TAP. Diese Finanzierung werde nächste Woche im Rahmen des Rapid Financing Instrument (RFI) des IWF zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie freigegeben.
IWF-Chef Mitsuhiro Furusawa erklärte am Freitag in einer Verlautbarung, dass die Pandemie Tunesien schwer getroffen habe und die die Gelder Tunesien helfen sollen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen und den sozialen und wirtschaftlichen Folgen zu begegnen. Die Wirtschaft Tunesiens stehe wegen der Corona-Krise vor der schwersten Rezession seit der Unabhängigkeit des Landes 1956 und werde im Jahr 2020 voraussichtlich um 4,3 Prozent schrumpfen. Diese IWF-Unterstützung als Notkredit soll den Behörden helfen, den erheblichen Budget- und Zahlungsbilanzfinanzierungsbedarf zu decken, der auf 2,6 und 4,7% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geschätzt wird.
Die Finanzierung durch den IWF werde Sofortmaßnahmen der Behörden unterstützen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen und seine humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen in einem unsichereren Umfeld als zuvor zu mildern. Diese Maßnahmen umfassen die Erhöhung der Gesundheitsausgaben, die Stärkung der Sozialschutzsysteme und die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen, die von der Krise betroffen sind. Darüber hinaus werde die Finanzierung durch den IWF ein angemessenes Maß an internationalen Reserven gewährleisten und es ermöglichen, zusätzliche Finanzmittel von Gebern zu mobilisieren.
Die Behörden seien entschlossen, weiterhin eine umsichtige Wirtschaftspolitik zu betreiben und den Haushaltsausgleich wieder aufzunehmen, sobald die Krise abgeklungen ist, um die makroökonomische Stabilität in Tunesien und die Tragfähigkeit seiner Schulden zu gewährleisten.
Quelle: IWF, TAP