Hammam Zriba und das alte Berberdorf Zriba Olia (Zaghouan)
Zriba oder auch Hammam Zriba ist ein Ort am Fuße des Jebel Zaghouan im gleichnamigen Gouvernorat, etwa 8 km südöstlich der Stadt Zaghouan und 15 km westlich von Bouficha am Golf von Hammamet. Den Namen hat der Ort von den Hammams (Dampfbäder), die über den heißen Quellen des Ortes liegen. Etwa 3 km südlich befindet sich das, nur über eine Piste erreichbare, alte Berberdorf Zriba Olio (Zriba la haute), das hohe Zriba.
Zu erreichen ist Hammam Zriba über die Landstraße C133, die von Enfidha bis in die Gouvernoratshauptstadt Zaghouan führt. Kurz vor einer AGIL-Tankstelle befindet sich ein Kreisverkehr, über den man in den Ort, der zur Linken liegt, einfahren kann.
Hammam Zriba
Das erste, was dem Besucher auffällt, dass viele Menschen mit Handtüchern über der Schulter und Eimern in der Hand auf der Straße herumlaufen. Viele Besucher kommen aufgrund der heißen Quellen in den Ort, um in den Hammams der Stadt zu baden. Das Wasser aus den Chlorsulfat- und Natrium-Kalzium-Thermalquellen ist bekannt für seine heilende Wirkung in der Rheumatologie, der Dermatologie, bei Atemwegserkrankungen, Krankheiten des Nervensystems und im Bereich der Gynäkologie. Hat man sich spontan zu einer Nutzung des Hammams entschlossen, bieten die Straßenhändler alle Utensilien, die man zum Bad braucht: Handtücher, Badeanzüge, rutschfeste Schuhe, grüne Seife, Shampoo, Bimsstein … Das Bad bietet getrennte Pools für Männer und Frauen. Es können aber auch stundenweise Bäder für die Nutzung durch Familien gemietet werden.
Hinter dem Haupt-Hammam liegen die Überreste eines Heiligen namens Sidi Zekri begraben. Zriba verfügt außerdem über ein kleines Industriegebiet von 143 Hektar Fläche, das von der Qualifizierung der lokalen Arbeitskräfte profitiert. Ein Festival, das alljährlich im Juli stattfindet, ermöglicht die Erkundung der Stadt durch verschiedene kulturelle Aktivitäten.
Zriba Olia – Berberdorf
Fährt man vom Haupt-Hammam wieder zurück in Richtung Landstraße, sieht man rechterhand eine klapprige Brücke, die über den Oued Zriba führt. Hier beginnt die Piste, die man nehmen muss, um in das alte Berberdorf Zriba Olia zu kommen. Zum Zeitpunkt unseres Besuches (2014) führte der Weg über ein altes Minengelände (Bergbau) und dann über eine enge Serpentinenstraße in die Berge, wo man dann nach einigen Kilometern das alte Berberdorf Zriba Olio erreicht, dass zwischen zwei felsigen Gipfeln errichtet wurde und einen fantastischen Ausblick auf den Jebel Zaghouan, dem vierthöchsten Gipfel Tunesiens nach dem Jebel Chaambi bei Kasserine, sowie auf die Ebene in Richtung des Golfs von Hammamet ermöglicht.
In der Mitte des alten Dorfes befindet sich eine Zaouia, die Sidi Abdel Kader Jilani, dem in Bagdad begrabenen Gründer des Sufi-Ordens Qadiriyya gewidmet ist. Diese Zaouia mit alten architektonischen Elementen, die im 17. Jahrhundert gebaut wurde, war Gegenstand einer sehr gründlichen Restaurierung und spielte eine wichtige Rolle für die Koranschule (Kouttab) für junge Dorfbewohner.
Zriba wurde in den 1960er Jahren nach der Entwicklung der neuen Stadt in der Ebene von seinen Einwohnern verlassen. Im Jahr 2010 hatten die vier bis fünf Familien, die immer noch dort leben, zwanzig Köpfe. Die meisten Gewölbehäuser, die allerdings in Trümmern liegen, dienen als Schafstall. Es gibt aber private Bestrebungen, in Eigeninitiative Bauten wieder herzurichten und eine Neubesiedlung zu ermöglichen. Im Jahr 2014 wurden parallel zur Straße in das Dorf Masten für die Stromversorgung des Dorfes errichtet. In diesem Jahr verirrten sich nur vereinzelt Besucher in das relativ unbekannte Dorf. Mittlerweile hört man aber schon von organisierten Touren ab den Touristenzentren an der Küste.
Titelbild: Mohamed Amine ABASSI — Flickr: Après, CC BY 2.0, Lien