Die Medina von Tunis – UNESCO Weltkulturerbe
Erst nach dem Fall des benachbarten Karthago wurde im 12. bis 16. Jahrhundert aus der einstigen, kleinen Berberstadt Tunis unter den Dynastien der Almohaden und der Hafsiden eine der größten und reichsten Städte der arabischen Welt. Im 11. Jahrhundert wurde Tunis Hauptstadt des Landes. Die Altstadt (Medina) von Tunis wurde im 9. Jahrhundert von den Aghlabiden angelegt und im 13. Jahrhundert von den Hafsiden umgestaltet. Sie gehört seit 1979 zum UNESCO-Welterbe.
Die heute von etwa 20.000 Menschen bewohnte Medina hat eine Ausdehnung von 1.500 x 800 Metern und zeigt den für arabische Altstädte typischen Aufbau mit einem unregelmäßigen Netz aus verwinkelten Gassen. im Zentrum der Medina liegt die im 9. Jahrhundert erbaute, aber mehrfach umgebaute und erweiterte Ez-Zitouna-Moschee, nach der Großen Moschee von Kairouan die wichtigste Moschee Tunesiens.
Um die Moschee herum erstrecken sich die Handelsgassen (Souks), die traditionell verschiedenen Handelszweigen (z. B. den Parfümhändlern (Souk el Attarine), Schuhhändlern (Souk el Blaghija) oder Stoffhändlern (Souk des Étoffes)) zugeordnet sind. Während der zentrale Bereich der Souks sich stark auf den Tourismus eingestellt hat, werden die Marktgassen in den Randbereichen der Medina vornehmlich von den einheimischen Bewohnern besucht.
Der Platz des Sieges (Place de la Victoire) mit dem ehemaligen Stadttor (Port de France, arab. Bab el Bhar ‚Hafentor‘) liegt an der Grenze zwischen der alten Stadt (Medina) und der Neustadt (Ville Nouvelle). Die Neustadt liegt zwischen der Medina und dem See von Tunis und wurde im 19. Jahrhundert von den Franzosen angelegt. Die Straßen bilden ein regelmäßiges Schachbrettmuster und auch die Architektur der Gebäude mutet europäisch an. Hauptachse der Neustadt ist die über 1,5 km lange Prachtstraße Avenue Habib Bourguiba, die von Geschäften, Cafés und Hotels gesäumt wird.
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