SONEDE: Gigantischer Plan zur Erneuerung der Wassernetze für 2026-2030
Angesichts eines alternden Netzes und steigender Anforderungen bereitet SONEDE ein nationales Modernisierungsprogramm der Wassernetze vor. Betroffen sind mehr als 59.000 km Leitungen, mit erheblichen Investitionen im Großraum Tunis, im Süden und in den Binnenregionen. Ziel: Verluste reduzieren, die Versorgung sichern und das Land an den Wasserstress anpassen.
Ein alterndes Netz, das dringende Maßnahmen erfordert
Auf einer von der IACE in Tunis organisierten Konferenz stellte der CEO der SONEDE, Abdelhamid Mnaja, die Grundzüge eines strategischen Programms zur Erneuerung und Modernisierung des Trinkwassernetzes für den Zeitraum 2026-2030 vor. Seiner Meinung nach erfordert der Zustand des Netzes massive Maßnahmen: 14.000 km der Leitungen sind über 50 Jahre alt, und mehr als die Hälfte des Systems ist älter als 30 Jahre, während sich das nationale Netz heute über 59.000 km erstreckt. Für Mnaja handelt es sich um ein „nationales Projekt”, das erhebliche Finanzmittel erfordert, um die Effizienz zu verbessern, Verluste zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber der Wasserkrise zu stärken.
Großraum Tunis: 500 Millionen Dinar für ein intelligentes Netz
Das umfangreichste Projekt betrifft den Großraum Tunis, wo derzeit gemeinsam mit der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB) ein Projekt zur Verbesserung der technischen und energetischen Leistung vorbereitet wird. Die Kosten belaufen sich auf 500 Millionen Dinar, der Start ist für 2026 geplant.
Das Programm umfasst:
- Die Installation von 130.000 intelligenten Zählern, um Lecks sofort zu lokalisieren.
- Die Einrichtung eines zentralen Kontrollraums, der eine Echtzeitsteuerung des Verbrauchs und der Ströme ermöglicht.
- Eine Energieoptimierung, um die Betriebskosten eines durch starkes städtisches Wachstum überlasteten Netzes zu senken.
Sfax, Kébili, Tozeur und Ben Guerdane: ein zweites Projekt im Wert von 330 Millionen Dinar
Ein zweiter Teil wird Ende 2026 in drei Gouvernoraten – Sfax, Kébili und Tozeur – mit einem Wassertransfersystem bis nach Ben Guerdane umgesetzt. Budget: 330 Millionen Dinar.
Dieses Projekt sieht außerdem vor:
- Die Installation von 150.000 zusätzlichen intelligenten Zählern;
- Eine Verstärkung der Leitungen, um Verluste zu begrenzen und die Kontinuität der Versorgung in Regionen zu verbessern, die regelmäßig von Unterbrechungen betroffen sind.
Ein dritter Schwerpunkt auf die Gouvernorate im Süden
Ein drittes Projekt, das sich derzeit in der Vorbereitungsphase befindet, betrifft sieben Gouvernements im Süden mit einer geschätzten Investition von 230 Millionen Dinar.
Es zielt darauf ab:
- die Makromessung zu verstärken, um Gebiete mit hohem Verbrauch genau zu identifizieren;
- die Durchflussmengen zwischen hohen und niedrigen Gebieten auszugleichen;
- die Effizienz eines noch sehr anfälligen Netzes im Südwesten zu verbessern.
- Entsalzung zwischen Notwendigkeit und nationaler Strategie
Abdelhamid Mnaja erinnerte außerdem daran, dass die Entsalzung mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil der tunesischen Wasserversorgungssicherheit ist. Seit den 1980er Jahren baut Tunesien diesen Sektor mit 15 Grundwasserentsalzungsanlagen aus, die 110.000 m³/Tag produzieren können und sich auf Gabès, Gafsa, Ben Guerdane, Djerba und Kerkennah verteilen. Hinzu kommen drei Meerwasserentsalzungsanlagen mit einer Gesamtproduktion von 200.000 m³/Tag.
Der Anteil der Entsalzung an der nationalen Versorgung wird somit von 6% im Jahr 2023 auf 35% im Jahr 2030 steigen, was einen strategischen Wendepunkt in der Wasserwirtschaft darstellt.
Titelbild: Symbolfoto: Netzausbau Sonede
Quelle: Webdo.tn

