Landwirtschaft

Grünes Gold Tunesiens in Gefahr: Kampf gegen die Olivenfruchtfliege

Tunesien steht vor einer neuen Krise in der Landwirtschaft, da sich die Olivenfruchtfliege (Bactrocera oleae) in mehreren Regionen des Landes rasch ausbreitet. Diese Invasion bedroht ernsthaft die Olivenproduktion, die eine tragende Säule der tunesischen Agrarwirtschaft darstellt und kommt kurz nach der Verwüstung der Kaktusfeigenkulturen durch die Schildlaus (Cochenille).

Das tunesische Ministerium für Landwirtschaft, Wasserressourcen und Fischerei gab am Dienstag den Start einer nationalen Kampagne zur Bekämpfung von Schädlingen an Olivenbäumen bekannt, die schon Ende Mai 2024 regional begonnen hatte. Diese Initiative zielt insbesondere auf die Olivenfruchtfliege ab, deren Dichte eine wirtschaftlich kritische Schwelle erreicht hat, begünstigt durch klimatische Bedingungen, die ihre Vermehrung begünstigen.

Die Fachabteilungen des Ministeriums führten in mehreren Gouvernoraten Behandlungen auf dem Land und aus der Luft durch. In Medenine dauerte die Aktion 20 Tage und umfasste rund 557.500 Olivenbäume. In Sfax wurden rund 3.750 Bäume behandelt, während in Gabes 170.250 Olivenbäume betroffen waren. In den Gouvernoraten Monastir und Mahdia werden die Maßnahmen aktiv fortgesetzt, wo seit Anfang Juli 2024 226.000 bzw. 205.000 Bäume behandelt wurden.

Frisch befallene Olive - Bild: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1369118
Frisch befallene Olive – Bild: CC BY-SA 3.0

Salah Charafeddine, Vorsitzender des regionalen Landwirtschaftsverbands in Mahdia, sagte am Dienstag, den 16. Juli 2024, dass die Olivenfruchtfliege 50% der Ernte beeinträchtigt und 140.000 Olivenbäume in der Region beschädigt habe.

Dieser Befall, der seit Mai letzten Jahres eine große Anzahl von Olivenhainen heimgesucht hat, stellt eine echte Bedrohung für das pflanzliche Erbe Tunesiens dar und erinnert an die Schäden, die die Schildlaus auf Tausenden Hektar Feigenkakteen verursacht hat. Zahlreiche Landwirte in verschiedenen Regionen haben um Hilfe gerufen und dringenden Handlungsbedarf angemahnt.

Die Olivenfruchtfliege (Bactrocera oleae) ist eine Art der Bohrfliegen, die zur Unterfamilie Dacinae gehört. Sie ist eine phytophage Art, deren Larven sich in den Früchten des Olivenbaums ernähren. Die Olivenfliege legt ihre Eier in die reifenden Oliven, die daraus schlüpfenden Larven zerfressen das Fruchtfleisch. Die Symptome des Befalls äußern sich in einer vorzeitigen Bräunung der Oliven, die weich werden und vor der Reife abfallen, was zu erheblichen Produktionsverlusten führt. 

Sie gilt als ein bedeutender Schädling im Olivenanbau, der sowohl die Menge als auch die Qualität der Produktion in den meisten Olivenanbaugebieten maßgeblich beeinträchtigen kann. Dieses Insekt, dass sich im Frühjahr und Frühsommer vermehrt, verursacht enorme Verluste bei der Olivenernte und erhöht den Säuregehalt von Olivenöl.

Titelbild: AlvesgasparEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

Quelle: Webdo.tn