Moody’s senkt Tunesiens Rating auf „Caa2“
Die Ratingagentur Moody’s hat am Freitagabend, den 27. Januar 2023 das langfristige Rating für Tunesien in Fremd- und Landeswährung von Caa1 auf Caa2 mit negativem Ausblick herabgestuft. Moody’s senkte außerdem das Rating der tunesischen Zentralbank (BCT), die gesetzlich für die Zahlungen auf alle Staatsanleihen verantwortlich ist, von Caa1 auf Caa2 mit negativem Ausblick.
Laut Moody’s wurde die Herabstufung mit der Unsicherheit darüber begründet, ob die Regierung in der Lage ist, Maßnahmen zu ergreifen, die den hohen Finanzierungsbedarf decken können. „Wenn eine umfangreiche Finanzierung nicht sichergestellt wird, riskiert Tunesien einen Zahlungsausfall seiner Schulden“, warnte die Agentur.
Hinsichtlich des negativen Ausblicks ist Moody’s der Ansicht, dass dieser mit den Verzögerungen bei der Umsetzung der Reformen und der davon abhängigen Finanzierung zusammenhängt, die aufgrund der Abgaben für die Begleichung des Schuldendienstes die Devisenreserven aufzehren könnten, wodurch sich die Risiken für die Zahlungsbilanz verschärfen würden. „Neue, längere Verzögerungen bei der Umsetzung eines neuen IWF-Programms würden die Währungsreserven durch Abgaben für die Zahlung des Schuldendienstes abbauen und damit die Zahlungsbilanzrisiken und die Wahrscheinlichkeit einer Schuldenumstrukturierung, die zu Verlusten für Gläubiger des Privatsektors führen würde, verschärfen“, betonte Moody’s.
Die Agentur hatte bereits davor gewarnt, dass die Risiken für das Kreditprofil Tunesiens auch im Rahmen einer möglichen Vereinbarung mit dem IWF abwärts gerichtet bleiben würden. „Die Finanzierungsaussichten hängen nach wie vor von einer raschen und nachhaltigen Umsetzung der Reformen ab, die sich angesichts der Schwächen der Staatsführung und der akuten Gefährdung durch soziale Risiken ausnahmslos als schwierig erweisen werden“, so die Ratingagentur.
Die Umsetzung des Reformprogramms der Regierung, das einen Weg zur Korrektur der großen Haushalts- und Zahlungsbilanzungleichgewichte des Landes bietet, „könnte durch politische, soziale und strukturelle Hindernisse auf die Probe gestellt werden“, so die Ratingagentur.
Quelle: La Presse