30. Juni 2025
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ArchäologieGeschichteZaghouan

Alte römische Stadt Thuburbo Majus im Gouvernorat Zaghouan enthüllt ihre Geheimnisse

Laut des Nationalen Instituts für Kulturerbe (INP) ist die siebte tunesisch-italienische archäologische Ausgrabungskampagne an der Stätte Thuburbo Majus abgeschlossen worden. Thuburbo Majus war eine römische Stadt in der Nähe der heutigen Stadt El Fahs im Gouvernorat Zaghouan. Die Mission ist Teil des tunesisch-italienischen Forschungsprojekts Thuburbo Majus und seine Region in der Antike, das vom INP in Partnerschaft mit der Universität La Manouba (Tunesien) und der Universität Bologna (Italien) durchgeführt wird.

Das jetzige Ausgrabungsgelände befindet sich 61 km südwestlich von Tunis auf einer Höhe von etwa 200 Metern an einem Hang über dem Oued Miliane. Zuvor gab es an der gleichen Stelle schon eine punische und später numidische Siedlung, die ab dem 5. Jahrhundert vor Christus belegt ist, über deren Geschichte allerdings nichts bekannt ist.

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„Die Ergebnisse dieser 7. archäologischen Kampagne haben die Erwartungen übertroffen“, heißt es in einer Erklärung, die am Sonntag auf der Facebook-Seite des INP veröffentlicht wurde. Das Projekt wurde nach vier Jahren Ausgrabungen und vier Monaten Feldarbeit, gefolgt von Laboruntersuchungen in Tunesien und Italien, abgeschlossen. An diesen Arbeiten waren Forscher und Techniker des INP sowie mehr als 50 Studenten der Universitäten La Manouba, Tunis, Karthago und Bologna beteiligt. Das Institut erklärt, dass sich die Ausgrabungen auf die Erhaltung und Aufwertung des Kulturerbes konzentrierten. Sie begannen an der Palestre des Petronii, wo ein vorläufiges Dossier erstellt werden konnte, das für die Einleitung eines Restaurierungsprojekts erforderlich war.

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Ausgefeiltes Wassermanagement
Die Palastanlage der Petronier ist eines der vielen Denkmäler von Thuburbo Majus, einer Anlage, zu der auch monumentale Tore, ein Forum, ein Kapitol, Tempel, Thermen, Häuser und ein Amphitheater gehören. Die Untersuchungen tunesischer und italienischer Archäologen über das Vorhandensein von Vegetation in der antiken Stadt führten zur Entdeckung eines Wassermanagementsystems in einer der wichtigsten und bislang am wenigsten erforschten Residenzen der Ausgrabungsstätte: dem Haus des Nicentius. Laut der INP-Website befindet sich dieses Haus an der östlichen Ecke des Forums. Seinen Namen erhielt es von einem Mosaik, das an der Schwelle der mittleren Bucht des Oecus entdeckt wurde und die Unterschrift des Nicentius trägt. Es handelt sich um ein Haus mit Peristyl, das um ein Viridarium herum angeordnet ist, mit mosaikverzierten Zimmern, darunter ein Prunkraum.

Die Erkundung des Stadtgebiets ermöglichte es auch, zum ersten Mal eine archäologische, fotografische und topografische Dokumentation der Überreste außerhalb der Stadtmauern zu erstellen.

Ausgrabungskampagne an der Stätte Thuburbo Majus
Ausgrabungskampagne an der Stätte Thuburbo Majus – Bild INP

Das INP machte deutlich, dass die drei Forschungsschwerpunkte – Stadtgrün, Wassermanagement und Überreste außerhalb der Stadtmauern – im Mittelpunkt der nächsten archäologischen Kampagne stehen werden, die vom 19. Oktober bis 16. November 2025 geplant ist.

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Thuburbo Majus, auch Henchir Kasbat genannt, ist eine archäologische Stätte im Norden Tunesiens, etwa 60 km südwestlich von Tunis, in der Nähe der Stadt El Fahs. Die Entwicklung dieser antiken Stadt hängt mit der Fruchtbarkeit ihres Territoriums zusammen, das in einem reichen Getreideanbaugebiet im Catada-Tal (heute Oued Miliane) liegt, sowie mit ihrer strategischen geografischen Lage, die sie zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt machte.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts identifizierte Stadt umfasste etwa 120 Hektar, wovon 40 Hektar auf den Stadtkern entfielen. Bis heute sind nur 7 Hektar ausgegraben worden. Die Stadt besaß ursprünglich vier monumentale Stadttore, von denen nur drei auf dem Gelände identifiziert werden konnten: das erste im Norden, das sogenannte Karthago-Tor; das zweite im Osten; und das dritte, das Dougga-Tor, im Südwesten. Von zwei dieser Tore sind noch sichtbare Erhebungen erhalten. Sie wurden aus gelblichem Kalkstein gebaut.

Siehe auch: Thuburbo Maius – Alte römische Stadt im Gouvernorat Zaghouan (Bilder & Video)

Titelbild: Eigene Arbeit

Quelle: Nationales Institut für Kulturerbe (INP)