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Schnellbahn Tunis: Probebetrieb für „Linie D“ hat begonnen

Der Probebetrieb der Linie D des Schnellbahnnetzes (RFR) im Großraum Tunis, die die Hauptstadt mit Gobâa (Gouvernorat La Manouba) verbindet, hat am vergangenen Freitag, den 3. Januar 2025, begonnen. In dieser Testphase, die etwa zehn Tage dauern soll, werden reale Fahrten simuliert, um die Fahrer an den installierten Signalen zu schulen, die Fahrzeiten zu berechnen und die Koordination zwischen den verschiedenen Teams zu testen.

Laut Lotfi Chouba, CEO der Société du réseau ferroviaire rapide, erfolgt dieser Schritt nach Abschluss mehrerer technischer Tests, die in vier verschiedenen Phasen durchgeführt wurden und die Eisenbahninfrastruktur, die Elektrik, die Signaltechnik und die Kommunikationssysteme abdecken. Auf diese technischen Tests wird eine integrierte Testphase folgen, um die Zuverlässigkeit des gesamten Systems zu gewährleisten.

Die Inbetriebnahme der Linie D erforderte aufgrund ihrer besonderen Merkmale eine längere Vorbereitungszeit als erwartet. Diese Linie teilt sich nämlich ihre Gleise mit dem klassischen Zug nach Algerien sowie einer Frachtlinie, die Tunis mit Bizerte verbindet. Diese Einschränkungen erforderten die Installation zusätzlicher Ausrüstung, insbesondere von Sicht- und Kommunikationsgeräten zwischen den Zügen, um die Sicherheit der Strecke zu erhöhen.

Lotfi Chouba erklärte in einer Erklärung gegenüber der Presseagentur TAP, dass das Unternehmen derzeit die Dokumente fertigstelle, die für die Erlangung der Zulassungsbescheinigung für die erste Phase des Projekts erforderlich seien. Zu diesen Dokumenten gehören insbesondere die Testprotokolle und technischen Berichte, die von unabhängigen Experten in Abstimmung mit der Société des Transports de Tunis erstellt wurden. „Wenn alle Schritte wie geplant verlaufen, soll der kommerzielle Betrieb der Linie D Ende Januar 2025 aufgenommen werden“, sagte er.

Start der zweiten Phase
Parallel dazu laufen bereits die Vorbereitungen für die zweite Phase des Projekts. Diese Phase umfasst den Bau von Tunneln und die Gestaltung des Bardo-Platzes. Mit der Société nationale d’exploitation et de distribution des eaux (SONEDE) und der Société tunisienne de l’électricité et du gaz (STEG) wurden Vereinbarungen über die Verlegung der für diese Arbeiten erforderlichen Netzwerke geschlossen. Der Beginn dieser Phase wird mit dem schrittweisen Betrieb der Linie D synchronisiert.

Die Linie D des Schnellbahnnetzes umfasst sieben Bahnhöfe und sieben Fußgängerbrücken, von denen vier mit elektrischen Aufzügen ausgestattet sind, sowie sieben technische Bauwerke: drei Brücken und vier Unterführungen für Fahrzeuge. Zusätzliche Ausbauten, darunter in die Stationen integrierte Fußgängerbrücken und Übergänge, wurden ebenfalls vorgenommen.

 

Plan des neuen Schnellbahnnetzes und des alten Metronetzes

Linie D als Geisel
Das Projekt Linie D war seit mehreren Jahren in der Stadt Bardo ins Stocken geraten, obwohl sich Hunderttausende von Bürgern nach diesem neuen Verkehrsmittel, das bereits in ihrer Reichweite liegt, sehnen. Diese wurden durch Einwände von Anwohnern und Vertretern der Zivilgesellschaft verursacht, insbesondere aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Kindern und älteren Menschen in der Nähe der Trasse. Insbesondere die Stadtverwaltung von Bardo bremste das Projekt. Die Verantwortlichen der Stadt hatten dem RFR die Durchfahrt in der Gegend verboten. Angeblich hatte sich die Stadt sogar erlaubt, das Material der Baustelle zu beschlagnahmen, um sicherzustellen, dass das Projekt kein Jota weiterkommt. Das einzige Argument, das sie gegen den RFR vorbrachten: Die Streckenführung werde die Stadt in zwei Teile spalten. 

Acht Siedlungen in der Warteschleife
Aktuell würden acht Siedlungen mit hoher Bevölkerungsdichte von dieser Linie bedient. Bei den Siedlungen handelt es sich um Mellassine, Erraoudha, Bardo, Bortal, Manouba, Les Orangers und Gobaâ, zu denen noch Mnihla hinzukommen wird, sobald die geplante Erweiterung abgeschlossen ist. 

Bildergalerie zum Bau und der Planung des Schnellbahnnetzwerkes RFR im Großraum Tunis

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Quelle: Mit Material von La Presse