Zugstrecke Tunis – Annaba: Verkürzung der Fahrzeit notwendig (Update)
Nach der erfolgreichen ersten Probefahrt eines Zuges zwischen Annaba in Algerien und Ghardimaou, Tunesien, hat sich Verbesserungsbedarf herausgestellt. Es müssen Beschleunigungsarbeiten auf der Strecke vorgenommen werden, um die Fahrzeit zu verkürzen. Eine Fahrzeit von 12 Stunden zwischen Annaba und Tunis wäre nicht konkurrenzfähig und dem Kunden nicht vermittelbar. Der avisierte Start der Verbindung für den Juli 2024 dürfte somit vom Tisch sein.
Update 23.06.2024: Während die algerische Bahn einen Start der Verbindung in diesem Sommer für unwahrscheinlich hält, bereitet der algerische Zoll sich für eine Betriebsaufnahme in diesem Sommer vor, um angemessene Bedingungen für die Durchfahrt von Reisenden am internationalen Bahnhof Souk Ahras zu gewährleisten, der für die Zollabfertigung von Reisenden genutzt wird, die mit der Bahn nach Tunesien reisen.
Unter den Ländern, die an Algerien angrenzen, ist Tunesien das bevorzugte Reiseziel der Algerier. Tatsächlich standen sie 2023 an der Spitze der ausländischen Touristen, die das Land des Jasmins besuchten, wie aus den von der tunesischen Zentralbank (BCT) veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Laut derselben Quelle waren es 2,7 Millionen algerische Touristen, die Tunesien im Jahr 2023 besuchten. Um in das Land zu gelangen, nutzen sie verschiedene Transportmittel. Einige reisen mit dem Flugzeug, andere mit Bussen, Taxis oder mit ihren eigenen Autos.
Um den Bürgern beider Länder das Reisen zu erleichtern, wird ein weiteres Transportmittel benötigt. Farid Halliche, der zentrale Kundendienstleiter der nationalen Eisenbahngesellschaft (SNTF), erklärte, dass die Planungen für das Zugprojekt zwischen Algerien und Tunesien wieder aufgenommen worden sei. Damit brachte der Verantwortliche innerhalb der SNCF eine gute Nachricht für die Algerier sowie die Tunesier. Farid Halliche sprach am 13. Juni im nationalen Radiosender Kanal 3 und erklärte, dass das Projekt wichtige Fortschritte mache und bereits Testfahrten durchgeführt wurden.
Der Zug hat die Erwartungen erfüllt, aber es müssen Verbesserungen vorgenommen werden
„Es handelt sich um einen Zug, der sich bewährt hat, bei dem aber Verbesserungen auf der Strecke vorgenommen werden müssen, um die Fahrzeit zu verkürzen“, sagte der Verantwortliche und betonte, dass „zu diesem Zweck die Gleise ausgebessert werden müssen, um dem Zug zwischen Constantine – Annaba – Souk Ahras – Sidi Lehmis – Tunis über Jendouba und Béja eine gewisse Geschwindigkeit zu ermöglichen“. „Wir werden keinen Zug einsetzen, der 12 Stunden für die Fahrt zwischen Annaba und Tunis benötigt. Das wird im Vergleich zur Straße nicht konkurrenzfähig sein“, erklärte Farid Halliche weiter zu den Arbeiten, die notwendig sind, um diese Zugverbindung endlich Realität werden zu lassen.
Zugverbindung seit dem 19. Jahrhundert
Die erste Eisenbahnlinie zwischen Algerien und Tunesien war im Jahr 1886 eingeweiht worden. Die Verbindung zwischen den beiden Ländern war 1995 aus Sicherheitsgründen unterbrochen worden. Im Jahr 2003 wurde sie für zwei Monate wieder aufgenommen, bevor sie aufgrund technischer Probleme erneut unterbrochen werden musste. Versuche, den Zug wieder in Betrieb zu nehmen, wurden 2017 unternommen, scheiterten jedoch an technischen Mängeln, unter anderem an der Nichtkonformität des tunesischen Schienennetzes.
Geschichte
Die Strecke von Souk Ahras zur tunesischen Grenze ist eine der Strecken des algerischen Eisenbahnnetzes. Mit einer Länge von 53 km verbindet die eingleisige, nicht elektrifizierte Strecke derzeit die Stadt Souk Ahras mit der Stadt Ouled Moumen, die nahe der algerisch-tunesischen Grenze im Nordosten Algeriens liegt. Sie wurde 1884 in Betrieb genommen und war damals ein Teil der Strecke Duvivier – Souk Ahras – Ghardimaou (Tunesien), die von der Compagnie des chemins de fer Bône-Guelma betrieben wurde. Der heutige Endpunkt der Strecke ist der Bahnhof Sidi El Hemissi.
Die Strecke wurde 1882 an die Compagnie des chemins de fer Bône-Guelma vergeben. Sie wurde 1884 in Betrieb genommen und stellte damals eine Verlängerung des Abschnitts Duvivier – Souk Ahras der Strecke von Bône nach Duvivier dar, die 1881 in Betrieb genommen worden war.
Bis Anfang der 2000er Jahre wurde die Strecke von Zügen befahren, die die internationale Eisenbahnverbindung zwischen Algier und Tunis über Annaba herstellten. Modernisierungsarbeiten an der Strecke zwischen Ghardimaou und Tunis sollten 2016 durchgeführt werden und dann 2017 die Wiederaufnahme des Verkehrs ermöglichen. Seitdem wurde die Verbindung jedoch noch nicht wieder in Betrieb genommen.
Streckenverlauf und Profil
Die Strecke zweigt am südlichen Ausgang des Bahnhofs von Souk Ahras von der Annaba-Linie in Jebel Onk ab und verläuft in östlicher Richtung zur tunesischen Grenze entlang des Oued Medjerda, das sie mehrfach überquert.
siehe auch: Zugstrecke Tunis – Annaba: Erste Probefahrt nach jahrzehntelangem Stillstand
Quelle & Titelbild: Econostrum