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18. Frankophoniegipfel Djerba 2021 auf 2022 verschoben

Der ehemalige Minister für Hochschulbildung, Slim Khalbous, gab in einem am Dienstag, den 12. Oktober 2021, in den sozialen Netzwerken geteilten Beitrag bekannt, dass der 18. Frankophoniegipfel 2021, der am 20. und 21 November 2021 auf Djerba stattfinden sollte, zwar stattfinden wird, aber nicht im Jahr 2021, sondern um ein Jahr auf das Jahr 2022 verschoben wurde.

In den vergangenen Wochen waren Stimmen laut geworden, die wegen der politischen Lage im Land zum Boykott des Gipfels aufriefen. Zudem waren auch nur etwa zwanzig von 88 frankophonen Ländern der Organisation der Einladung der tunesischen Präsidentschaft gefolgt. Diplomatische Kreise hatten ihr Unbehagen bezüglich der Verlegung des Veranstaltungortes von Tunis nach Djerba angemeldet, da es dort an Infrastruktur und Logistik fehle, was einen Bauboom auf Djerba ausgelöst hat. Aus Vorstandskreisen der Internationalen Organisation der Frankophonie (OIF) waren Bedenken laut geworden, die darauf hinwiesen, dass die Vorgänge in Tunesien mit der Anhäufung aller Befugnisse in den Händen eines einzigen Mannes und vielen anderen Praktiken in Bezug auf die Demokratie und die öffentlichen und individuellen Freiheiten sowie die Achtung der Menschenrechte nicht mit den Werten der Frankophonie vereinbar seien.

Als Antwort auf diese Aufrufe und Vorwürfe betonte der Präsident der Republik bei seiner Rede anlässlich der Vereidigung der neuen Regierung, dass Tunesien bereit sei, den Frankophoniegipfel auszurichten, aber niemals akzeptieren werde, dass dieses Ereignis zu einem Druckmittel gegen seine Souveränität und Unabhängigkeit werde.


Nachfolgend der Text der ursprünglichen Meldung:

Die tunesische Insel Djerba wird am Sa. den 20. und So., den 21 November 2021 den 18. Frankophoniegipfel 2021 ausrichten, einer hochkarätigen Zusammenkunft von Dutzenden französischsprachiger Nationen und internationaler Organisationen, die sich der Förderung gemeinsamer Werte und der Behandlung globaler Themen von gemeinsamem Interesse widmen.

Tunesien wird eine wichtige Gelegenheit haben, eine führende Rolle in der 50 Jahre alten Organisation zu spielen, die derzeit 54 Mitgliedstaaten, sieben assoziierte Länder und 27 Länder mit Beobachterstatus hat. „Dieser Gipfel wird für Tunesien das bisher größte Großereignis sein“, sagte Sarra Maaouia, Beraterin des tunesischen Präsidenten für diplomatische Beziehungen. „Es ist eine neue Herausforderung für Tunesien und ein bedeutendes Ereignis in Bezug auf die Teilnehmerzahl und die Größe der Delegationen.“

Für diesen Frankophoniegipfel wurden keine Kosten und Mühen gescheut, während die Provinz sonst eher stiefmütterlich behandelt wird. Es wurden Straßen geteert, die Jahrzehnte keine Sanierung gesehen haben. Bürgersteige wurden restauriert und neue Straßenlaternen aufgestellt. Auch das Amphitheater wurde einer Restaurierung unterzogen, sowie zahlreiche Aufräumaktionen durchgeführt.

Der alle zwei Jahre stattfindende Gipfel, der ursprünglich für 2020 geplant war, wurde aufgrund der Coronavirus-Pandemie auf November 2021 verschoben. Der tunesische Präsident Kais Saied hat sich dafür entschieden, den Gipfel nicht in der Hauptstadt Tunis, sondern in Djerba abzuhalten, einer Stadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört und für das jährliche tunesische El-Ghriba-Festival bekannt ist, um seine Dezentralisierungsvorstellungen und Entwicklungsagenda zu unterstreichen. „Auf Initiative von Präsident Kaïs Saïed und in Abstimmung mit dem Generalsekretär der OIF wird der Frankophoniegipfel 2021 nicht in Tunis, sondern in Djerba, im Süden Tunesiens, stattfinden“, so Maaouia, eine Entscheidung, die ihrer Meinung nach eine „starke Botschaft“ aussendet, dass Saïed sich für die Ausweitung der Möglichkeiten in entlegeneren Gebieten des Landes einsetzt.

Es wird erwartet, dass wirtschaftliche Themen im Mittelpunkt dieses Gipfels stehen werden, der wichtige französischsprachige Investoren aus der ganzen Welt anziehen wird, die ihren Horizont erweitern wollen. Die Organisatoren gehen davon aus, dass das frankophone Wirtschaftsforum, das normalerweise parallel zum Treffen stattfindet, dieses Mal eine größere Rolle spielen wird, da „Geschäftsleute aus allen Teilen der Welt – Tunesier, Afrikaner und Ausländer – spürbar teilnehmen werden“. Das Dorf der Frankophonie, eine Veranstaltung, bei der die teilnehmenden Delegationen miteinander in Kontakt treten und die Kultur und das Erbe ihrer Länder vorstellen, wird ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.

Tunesien, ein arabisch- und französischsprachiges Land, das gemeinhin als Kreuzung zwischen Europa, Afrika und dem Nahen Osten angesehen wird, gilt als idealer Standort für das interkulturelle Forum. Nach der Amtssprache Arabisch ist Französisch immer noch die zweithäufigste gesprochene Sprache. Tunesien war bereits mehrfach Gastgeber großer internationaler und regionaler Treffen, darunter auch des Frankophoniegipfels. Zuletzt war das Land im März 2019 Gastgeber des 30. Gipfeltreffens der Arabischen Liga, bei dem arabische Monarchen und Staatsoberhäupter zusammenkamen, um dringende regionale Themen zu diskutieren.

Die Website Francophoniedjerba2021.tn, die dem XVIII. Gipfeltreffen der Frankophonie gewidmet ist, wurde im vergangenen Juli eingerichtet. Sie bietet Informationen über Tunesien und Djerba sowie über die Internationale Organisation der Frankophonie (OIF). Die Tagesordnung des Gipfels und die Nebenveranstaltungen sind ebenfalls auf dieser Website zu finden.

Quelle: Djerba to Host 18th Francophonie Summit this November