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Khaled Fakhfakh, Präsident des tunesischen Hotelverbandes zu Haft und Geldstrafe verurteilt

Der Präsident des tunesischen Hotelverbandes FTH, Khaled Fakhfakh, wurde laut verschiedener Quellen zu acht Monaten Gefängnis und einer Geldstrafe von 3.000 DT verurteilt. Diese Verurteilung erfolgte nach einer Strafanzeige gegen Fakhfakh durch Jalel Hebara, den Eigentümer der Hotelgruppe Djerba Golf Resort & Spa, der im Oktober 2019 versucht hatte, ein Flugzeug der damaligen Tochter des Reiseveranstalters Thomas Cook, Condor, auf dem Flughafen Djerba beschlagnahmen zu lassen, um Thomas Cook zu zwingen, ihm Zahlungsrückstände zu zahlen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Condor schon in einem Schutzschirmverfahren und gehörte nicht mehr zur Konkursmasse des insolventen Reiseuntermehmens. Derselbe Hotelier hatte zuvor versucht zu verhindern, dass mehrere Touristen von Thomas Cook am Ende ihres Aufenthalts in Hammamet das Hotel in Richtung des Flughafens zu verlassen.

Die FTH gab daraufhin eine Pressemitteilung (siehe unten) heraus, in der dieses Verhalten des Hoteliers verurteilte, da dadurch das Image Tunesiens und seines Tourismus geschädigt würde. Condor hatte daraufhin alle Flüge nach Tunesien gecancelt; Flugzeuge der Condor, die schon im Landeanflug waren, drehten um und flogen nach Deutschland zurück. Diese Reaktion der FTH missfiel dem Chef der Hotelgruppe, der als Folge Khaled Fakhfakh als Präsidenten des FTH Klage eingereicht und letzlich auch gewonnen hatte.

Die erstinstanzliche Verurteilung erfolgte nach dem Artikel 86 des Telekommunikationsgesetzes der besagt: Mit Freiheitsstrafe von einem (1) Jahr bis zwei (2) Jahren und einer Geldstrafe von einhundert (100) bis tausend (1000) Dinar wird bestraft, wer wissentlich Dritten Schaden zufügt oder ihren Seelenfrieden über öffentliche Telekommunikationsnetze stört“.

Der Hotelverband hatte seinerzeit die folgende Pressemitteilung veröffentlicht:

„Der tunesische Hotelverband reagiert mit größter Bestürzung auf den Versuch, ein Condor-Flugzeug auf dem Flughafen Djerba illegal beschlagnahmen zu lassen, sowie von der Entscheidung dieses Unternehmens, alle Aktivitäten in Tunesien einzustellen und auf die Auswirkungen auf  Touristen, das Image des Reiseziels, die Tourismusbranche und die Volkswirtschaft.

Das FTH verurteilt mit äußerster Entschlossenheit das individuelle und isolierte Handeln einiger Hoteliers, die den Wiederaufbau eines unverzichtbaren Vertrauens gegenüber unseren ausländischen Partnern gefährden. Insolvenzen und unbezahlte Forderungen sind mit den Geschäftsrisiken verbunden, und wir fordern unsere Hotelkollegen nachdrücklich auf, ein solch rücksichtsloses Verhalten zu vermeiden.

Das FTH hat kollektive Maßnahmen ergriffen, um die Rechte der von der Insolvenz von Thomas Cook betroffenen Hoteliers geltend zu machen, und weist darauf hin, dass eine kollektive und gemeinsame Arbeit weitaus wirksamer ist als einzelne Handlungen. Darüber hinaus fordert der FTH die Überarbeitung der Spezifikationen und Gesetze für die Tätigkeit von Reiseveranstaltern, um die für diese Tätigkeiten erforderlichen finanziellen Garantien zu verbessern und den nationalen Reiseveranstaltern mehr Gelassenheit zu gewährleisten.

Die FTH wünscht Tunesien in dieser Wahlperiode alles Gute und ist weiterhin davon überzeugt, dass der Tourismus eine der wesentlichen Säulen ist, auf denen die Entwicklung unserer Wirtschaft in den kommenden Jahren basieren wird.

Titelbild: Fédération Tunisienne de l’Hôtellerie FTH

Quellen: Le Tourisme Magazine | Réalités