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Vereidigung des neuen Präsidenten – Vertreter der drei monotheistischen Religionen in Tunesien als Zuschauer

Bei der Vereidigung des neuen Präsidenten der Republik im tunesischen Parlament (ARP) am 23. Oktober 2019 waren auch die höchsten Würdenträger der drei monotheistischen Religionen in Tunesien eingeladen, die nebeneinander saßen und die Zeremonie beobachteten. Es handelten sich um den Mufti der Republik Tunesien, Othman Battikh, den Oberrabbiner von Tunesien, Chaim Bittan und Ilario Antoniazzi, dem Erzbischof von Tunis (v.l.n.r.).

Othman Battikh als Mufti der Tunesischen Republik ist sicherlich der bekannteste der drei religiösen Würdenträger , da er aktuell die Position seit Januar 2016 innehat. Er hatte dieses Amt schon von 2008 bis 2013 bekleidet. Vom 6. Februar 2015 bis zu seiner Ablösung im Zuge einer Kabinettsumbildung am 11. Januar 2016 war Batikh Minister für religiöse Angelegenheiten der Republik Tunesien im Kabinett Essid.
Der Sohn eines Barbiers erlangte einen Abschluss in Rechtswissenschaft und den Doktorgrad der Theologie an der religiösen Universität Ez-Zitouna, wo er von 1981 bis 2011 auch lehrte. Zuvor hatte er als Richter an einem erstinstanzlichen Gericht in Tunis gearbeitet. 2001 bis 2006 war er Berater des autokratischen tunesischen Präsidenten Ben Ali in religiösen Belangen und gehörte damit zur vorrevolutionären Elite.
Batikh galt als gemäßigter Vertreter, der öffentlich äußerte, wer bei Wahlen Salafisten unterstütze, sei nicht bei Verstand und als die Regierung der gemäßigt islamistischen Ennahda Anfang 2012 in die Kritik eines zu laxen Umgangs mit radikalen Islamisten geriet, verkündete er im Radio, Tunesien brauche keine extremistischen Prediger aus dem Ausland.

In der Mitte ist Chaim Bittan, der Oberrabbiner von Tunesien. Chaim Bittan wurde auf Djerba geboren und stammt aus einer großen Familie, ist Sohn eines Händlers und Vater von acht Kindern. Nach dem Tod seines Vorgängers wurde er 2004 per Erlass des Präsidenten zur höchsten Autorität der jüdischen Gemeinde Tunesiens ernannt.

Der Vertreter des Christentums ist Ilario Antoniazzi, der von Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Tunis ernannt wurde. Er ist ein italienischer Geistlicher der römisch-katholischen Kirche und seit 2013 der zweite Erzbischof von Tunis.
Ilario Antoniazzi trat am 24. Dezember 1962 in das Kleine Seminar des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem in Beit Jala ein. Er empfing am 24. Juni 1972 in der Konkathedrale vom Allerheiligsten Namen Jesu durch Patriarch Giacomo Beltritti die Priesterweihe. Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 21. Februar 2013 zum Erzbischof von Tunis. Der Patriarch von Jerusalem, Fouad Boutros Ibrahim Twal, spendete ihm am 16. März desselben Jahres in der Verkündigungsbasilika die Bischofsweihe.
Sein Amtsantritt in Tunis fand am Sonntag, den 7. April 2013, statt. Sein bischöfliches Motto ist Turris Fortissima Nomen Domini – „Ein fester Turm ist der Name des Herrn“ (Spr 18,10 EU). Er spricht Arabisch, Italienisch, Englisch und Französisch.

Quelle: Mit Material von Wikipedia