Tunesien bestätigt Pilzinfektion von Zitrusbeständen auf 2.000 Hektar im Gouvernorat Nabeul
Die Europäische und Mediterrane Pflanzenschutzorganisation (EPPO) hat eine Alarmmeldung herausgegeben, in der bestätigt wird, dass die tunesischen Behörden ein Gebiet offiziell als mit dem Pilz Phyllosticta citricarpa infiziert erklärt haben. Betroffen von dem Pilz, der für die schwarzen Flecken auf der Frucht verantwortlich ist, sind rund 2.000 Hektar im Gouvernorat Nabeul.
Bei Pflanzengesundheitskontrollen an der Grenze der Europäischen Kommission waren im Mai 2019 in sieben Zitruslieferungen aus Tunesien der Pilz Guirnardia citricarpa, Verursacher der Zitrus-Schwarzfleckenkrankheit, engl.: Citrus Black Spot (CBS) festgestellt worden. Dieser Pilz wurde erstmals 1879 in Sydney, Australien entdeckt. 1929 erschien er auch in Südafrika an der Küste von Natal.
Die betroffenen Bestände befinden sich in den Gemeinden Beni Khalled, Bouargoub und Menzel Bouzelfa. Der Ursprung des Ausbruchs ist nicht bekannt, es wird aber vermutet, dass infiziertes Pflanzenmaterial illegal eingeführt wurde und durch die Überflutungen im September 2018 in dieser Region die Verbreitung erleichterte.
Es wurden entsprechende Sofortmaßnahmen eingeleitet, die gemeinsam mit den Betroffenen (Produzenten, technische Institute, Wissenschaftler, usw.) durchgeführt werden. Dazu zählt ein chemisches Bekämpfungsprogramm, einschließlich der Einbeziehung zusätzlicher Fungizide, das im Ausbruchsgebiet durchgeführt wird. Darüber hinaus wird ein Überwachungsprogramm entwickelt, in dessen Rahmen Proben entnommen und mit molekularen Methoden analysiert werden, um das Ausmaß der Krankheit abzugrenzen (bisher wurden 110 Analysen durchgeführt). Es werden auch Sensibilisierungsmaßnahmen organisiert, um Fachkräfte auszubilden und auf das Erkennen von Symptomen und die Umsetzung von Kontrollmaßnahmen vorzubereiten.
Die tunesischen Behörden entwickeln einen Dreijahresplan, um die Kontrolle über diese Krankheit aufrechtzuerhalten. Dies schließt neue Vorschriften für den Transport und Zertifizierung von Zitrusfrüchten ein. Dazu gehören verstärkte Überwachung von Zitrusfrüchten in allen Anbaugebieten, hauptsächlich in Plantagen, die Verbesserung der Quarantänelabor-Infrastruktur, Durchführung eines Programms zur Seuchenbekämpfung auf ökologischer und chemischer Basis auf 10.000 Hektar im Wert von 1,7 Mio. EUR, die Einleitung von Sensibilisierungskampagnen bei Produzenten und der Öffentlichkeit sowie die Weiterentwicklung der Forschung in den Bereichen Epidemiologie, Biologie und Krankheitsbekämpfung mit einem Budget von 30.000 Euro pro Jahr.
Bild: Mit der Zitrus-Schwarzfleckenkrankheit infizierte Früchte: P. Barkley – Biological and Chemical Research Institute, Bugwood.org, CC BY-SA 3.0, Link
Quelle: African Manager