Ausflugstipp: Ausgrabungsstätte „Das historische Neapolis“ (Nabeul)
Die antike Stätte von Néapolis, die heute in das städtische Gefüge der Stadt Nabeul am Rande des Touristenviertels integriert ist, wurde 1965 zufällig während Erdarbeiten entdeckt. Rettungsgrabungen ermöglichten es, ein einzigartiges Ensemble seiner Art zu entdecken: eine echte Industrieanlage aus der Römerzeit, in der „Garum“ und Salzfisch hergestellt wurden, die in den gesamten Mittelmeerraum exportiert wurden.
Das Industriegebiet war Teil der bereits bekannten Colonia Iulia Neapolis und zeichnete sich durch das Vorhandensein einer großen Anzahl von Tanks aus, in denen erhebliche Mengen an Fisch gesalzen wurden (insbesondere Sardinen, aber auch kleine Thunfische), die dann in Amphoren aus Terrakotta eingelegt, auf Schiffe verladen und in verschiedene Mittelmeerländer exportiert wurden. Hier wurde auch die damals im römischen Reich beliebte Gewürzsauce Garum aus fermentiertem Fisch hergestellt und exportiert, was sicherlich zum Reichtum der Stadt beigetragen hat. Wahrscheinlich war die Colonia Iulia Neapolis eine der größten Produktionsstätten der damaligen Zeit.
Ein Teil der Stadt und der Industriestätte ist versunken und wird jetzt auch erforscht. Der Untergang erfolgte durch ein katastrophales Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami, das sich etwa in der Mitte des vierten Jahrhunderts nach Christus ereignet hatte. Dieser Tsunami folgte wahrscheinlich auf das Erdbeben vor Kreta vom 21. Juli 365 n. Chr. und sorgte für Zerstörungen in weiten Teilen des Mittelmeerraumes.
Quelle & Bilder: Agentur zur Entwicklung des Kulturerbes und zur Förderung der Kultur (AMVPPC)