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Armenabgabe Zakat kann per SMS an die tunesischen Kinderdörfer gespendet werden (Update)

Der tunesische SOS-Kinderdorf-Verband gab am Freitag in einer Pressemitteilung bekannt, dass die Regierungspräsidentschaft ihrem Antrag auf Sammlung von Zakat-Spenden per SMS über alle tunesischen Mobilfunkbetreiber zugestimmt hat. Durch eine SMS mit dem Text „SOS“ an die Nummer 85510 wird der diesjährige Zakatbeitrag von 1,700 Dinar vom Telefonguthaben gespendet. Zusätzlich fallen allerdings Mehrwertsteuer und die Telekommunikationsgebühr von 425 Millimes an, sodass letztendlich 2,125 Dinar abgebucht werden. Die Nummer ist für die nächsten 3 Monate aktiv.

Die Zahlung des Zakat el Fitr ist Pflicht für jeden Muslim (Erwachsene und Kinder) und wird als Reinigung und Ausgleich für Verfehlungen im Monat Ramadan angesehen. Die Berechnung von Steuern und Telekommunikationsgebühren auf den Zakatbetrag hatte allerdings am Wochenende für Unmut in den sozialen Netzwerken gesorgt.

Den vier SOS-Kinderdörfern in Gammarth, Akouda (bei Sousse), Siliana und Mahres (Sfax) droht die Schließung nach der Entscheidung des Internationalen Verbandes der SOS-Kinderdörfer, den tunesischen Dörfern die finanzielle Unterstützung zu entziehen.

Die Dörfer in Tunesien bieten Unterkunft für 400 Kinder ohne Familie und Unterstützung für 1.000 andere Kinder, die in Gastfamilien aufwachsen. Die Dörfer müssen sich nun der Zukunft stellen und versuchen, eigene finanzielle Quellen für das Überleben zu entwickeln.

Tatsächlich benötigen diese Dörfer jährliche Budgets von rund 5 Mio. Dinar, die erforderlich seien, um die Kinder vor einer dunklen und ungewissen Zukunft zu bewahren, betonte die Leitung des SOS-Dorfes Mahrès (Sfax) bei einer Pressekonferenz am Sonntag, den 19. Mai 2019 während des Besuches einer Delegation lokaler Medienvertreter.

Nachtrag/Ergänzung: Regierungschef Youssef Chahed hat versprochen, dass der Staat die einbehaltenen Steuern auf Zakat-Spenden per SMS ebenfalls an SOS-Kinderdörfer Tunesien überweisen wird. Chahed hatte per Twitter die Initiative der tunesischen Bürger und die Welle der Solidarität gelobt, um diesen Kindern ohne Unterstützung zu helfen.