Nabeul

Die Halbinsel Cap Bon

Cap Bon ist eine tunesische Halbinsel, die in ihren Verwaltungsgrenzen dem Gouvernorat Nabeul entspricht. Das der gesamten Halbinsel den Namen gebende Cap Bon liegt im äußersten Norden der Halbinsel, nördlich von El Haouaria. Von dort sind es etwa 140 km bis nach Sizilien. Die höchste Erhebung ist der Djebel Korbous (419 m) im Westen der Halbinsel nahe der Thermalstation Korbous. Insbesondere der Süden der Halbinsel gilt als Zentrum der tunesischen Landwirtschaft.

Das Cap Bon erstreckt sich zwischen Hammam Lif im Norden und Hammamet im Süden nach Nordosten in Richtung Sizilien. Auf der Halbinsel wird aufgrund der Fruchtbarkeit der Böden und stärkerer Niederschläge als im Rest des Landes intensive Landwirtschaft betrieben. Cap Bon stellt mit seinen vielen Orangen- und Zitronenbäumen, Olivenbäumen, Weinreben und Getreidefeldern einen riesigen Garten dar.
Ein großer Teil dieser landwirtschaftlichen Kulturen mit ihren Bewässerungstechniken gehen auf die Einwanderung von muslimischen und jüdischen Flüchtlingen aus Andalusien zurück, die während und nach der christlichen Rückeroberung (Reconquista) der Iberischen Halbinsel in kleineren Gruppen auswanderten und ab 1609 durch den spanischen König Philipp III. massiv vertrieben wurden. Die gesamte Region ist in besonderer Weise durch andalusische und teilweise auch durch osmanische Kultureinflüsse geprägt. Das betrifft sowohl die landwirtschaftlichen Strukturen als auch die meisten kleinstädtischen Siedlungen mit ihrer historischen Architektur.

Zitrusplantage auf Cap Bon
Zitrusplantage auf Cap Bon

Nabeul, im 5. Jahrhundert v. Chr. von griechische Kolonisten als Neapolis gegründet und Hauptstadt des Cap Bon, ist für seine Töpferwaren, seine Binsenteppiche und seine Blütenessenzen bekannt. Der Fischerhafen von Kelibia, die heißen Quellen von Korbous, die Falknerei von El Haouaria zählen zu den Besonderheiten der Region. Die Sandstrände der Halbinsel zählen zu den schönsten Tunesiens.
Mit seinen Hügeln, Obstplantagen und Wäldern zieht das Cap Bon auch Wanderer und Jäger an, die hier Wildschweinen auf der Spur sind. In den küstennahen Lagunen und nahe der Meerenge von Sizilien lassen sich zahlreiche Vögel beobachten.
Für Geschichtsliebhaber bietet sich hier die außergewöhnliche archäologische Stätte von Kerkouane an, die mit ihrer Totenstadt zu den UNESCO Welterbestätten zählt (Die punische Stadt Kerkouan und ihre Totenstadt – UNESCO Weltkulturerbe). Interessant sind auch die Festung von Kelibia aus dem 12. Jahrhundert und die römischen Steinbrüche von El Haouaria mit ihren meist zusammengefallenen Grotten.

Die heißen Quellen von Korbous
Die heißen Quellen von Korbous

Bekannt ist Cap Bon auch durch die Seeschlacht bei Cap Bon (255 v. Chr.) und seine Bedeutung im Vandalenfeldzug von 468. Der Tunesienfeldzug des 2. Weltkrieges endete hier am 12. Mai 1943 mit der Kapitulation von 232.000 deutschen und italienischen Soldaten. 

Titelbild: Fourathttps://www.panoramio.com/photo/4449570, CC BY 3.0, Link

Bilder: Eigene Arbeit

Quelle(n): Wikipedia, Tunesisches Fremdenverkehrsamt