Jugend ohne Hoffnung – Immer mehr Selbstmorde
Immer häufiger hört man von Selbstmorden junger Tunesier aufgrund von Hoffnungslosigkeit bei der Suche nach Arbeit, Zukunftsangst breitet sich aus. Zwei Beispiele seien genannt: Abdesselem Trimech wollte ein Geschäft in Monastir eröffnen, scheiterte aber an Schikanen durch die Behörden. Hani El Chamseddine aus Gafsa verbrannte sich nach unzähligen erfolglosen Bewerbungen und einer gescheiterten Emigration nach Europa.
Der jüngste Fall von Selbstverbrennung ist der des Mohamed Bouazizi, eines Hochschulabsolventen und Kaufmann aus Sidi Bouzid. Nachdem die Behörden seine Ware beschlagnahmt hatten (Obst und Gemüse) goß sich der zwanzigjährige Kaufmann Benzin über den Kopf und steckte sich vor der Präfektur an. Dies rief Proteste der Bevölkerung hervor. Nach einem friedlichen Sit-In eskalierte die Situation. Mit massiver Polizeipräsenz verhinderte die Polizei ein Eindringen der Demonstranten in die Präfektur. Die Protestler bewarfen darauhin das Gebäude und Polizeifahrzeuge mit Steinen. In Folge kam es an mehreren Stellen der Stadt zu weiteren Protesten, ein Auto, Reifenstapel und Müll wurde auf den Straßen entzündet, die Front eines Geschäfts wurde beschädigt.
Der arbeitslose Hochschulabsolvent, der mit seiner Handelstätigkeit in Obst und Gemüse als Alleinverdiener seine Familie über die Runden bringen wollte, liegt im Krankenhaus und kämpft um sein Leben. 3 Polizisten wurden verletzt ins Krankenhaus eingeliefert.
Viele Danke Uwe Wassenberg
Titelbild: Symbolfoto Sidi Bouzid
Anmerkung: Dieser Artikel wurde im Original verfasst von der Bloggerin und Aktivistin Lina Ben Mhenni im Rahmen ihres Blogs „A Tunisian Girl„. Auf Bitte von Lina haben wir den Artikel in die deutsche Sprache übersetzt, der dann auch in ihrem Blog erschien.