Zweiter Weltkrieg in Tunesien
Der Tunesienfeldzug in Nordafrika war eine militärische Auseinandersetzung im Zweiten Weltkrieg zwischen alliierten und deutsch-italienischen Truppen (November 1942 – Mai 1943). Der Feldzug endete mit der Kapitulation von fast 250.000 deutschen und italienischen Soldaten bei Tunis. Sie wurde in Anspielung auf die Schlacht von Stalingrad (Dezember 1942/Januar 1943) von vielen Deutschen insgeheim als Tunisgrad bezeichnet.
In den sechs Monaten des Tunesienfeldzuges wurden 314.263 Menschen auf beiden Seiten getötet oder verwundet; 76.020 Menschen auf Seite der Alliierten und 238.242 Menschen auf der Seite der Deutschen und ihren Verbündeten. Zwischen 238.000 und 300.000 Deutsche und Italiener gerieten in Gefangenschaft.
1941
16-04-1941 | Vor der Küste der Kerkennah-Inseln wird der deutsch-italienische Geleitzug 20 (Tarigo Konvoi) zur Versorgung des Afrikakorps von den Briten angegriffen. Der Kampf entbrennt zwischen vier britischen und drei italienischen Zerstörern. Die Schlacht wurde nach dem italienischen Flaggschiff, dem Zerstörer Luca Tarigo, benannt. Bei dem Angriff verlieren rund 1.800 Deutsche und Italiener ihr Leben. |
1942
24-04-1942 | Der Bey von Tunis, Ahmed II., setzt unter französischem Druck mehrere antijüdische Verordnungen des Vichy-Regimes in Kraft. Juden dürfen keine Verwaltungsposten bekleiden und weder in Medien, noch in Film und Theater tätig sein. Für die Ausübung freier Berufe wie Ärzte und Anwälte wird ein strenger Numerus clausus eingeführt. |
26-05-1942 | Libyen: Beginn des Unternehmens Theseus, des deutschen Angriffs an der Gazala-Front in Libyen. Bei Bir Hakeim und Bir el Harmat halten frei-französische und jüdische Truppen Rommels Verbände auf, so dass das Gros der britischen 8. Armee sich geordnet zurückziehen kann. |
20-06-1942 | Libyen: Das Afrika-Korps der deutschen Wehrmacht unter Generaloberst Erwin Rommel beginnt den entscheidenden Angriff auf die libysche Hafenstadt Tobruk. Die seit 1941 von den Briten gehaltene Stadt fiel 25 Stunden nach Beginn des Angriffs. |
20-10-1942 | Das britische U-Boot HMS Safari versenkt vor der tunesischen Küste das italienische Transportschiff Titania (5.397 BRT) mit Torpedos. |
08-11-1942 | Deutsche Truppen fallen von Libyen kommend nach Tunesien ein. |
08-11-1942 | Im Rahmen der Operation Torch landen Briten und US-Amerikaner in Nordafrika und eröffnen damit einen Zweifrontenkrieg im Afrikafeldzug. |
13-11-1942 | Das britsche U-Boot HMS Safari versenkt östlich von Sousse das italienische Schiff Bice (269 BRT) mit dem Deckgeschütz. |
09-12-1942 |
Zweiter Weltkrieg: Die Jagd auf Juden beginnt mit Razzien in den tunesischen Städten, die ersten Arbeitslager werden auf tunesischem Boden gegründet. Knapp 5.000 Juden werden dort interniert, bevor ab April 1943 die ersten Deportationen in die europäischen Vernichtungslager beginnen. More … |
10-12-1942 | Fünf junge Juden werden auf einer abgelegenen Farm in Depienne (heute Sminja, nordwestlich von Zaghouan im gleichnamigen Gouvernorat), von deutschen Truppen festgenommen und wegen Spionage angeklagt. Der deutsche Unteroffizier Richard Abel verhilft ihnen zur Flucht, indem er sie mit Lebensmitteln und Karten der Minenfelder ausstattet und ihre Wachen unter einem Vorwand abzieht. |
14-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Sahib torpediert und versenkt 30 nautische Meilen nordnordwestlich von Cap Bon das italienische Frachtschiff Honestas (4960 BRT). |
17-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Splendid torpediert und versenkt 35 nautische Meilen nordnordöstlich von Bizerta den italienischen Zerstörer Aviere. Das Hauptangriffsziel, die Ankara, kann entkommen. |
18-12-1942 | Zweiter Weltkrieg: Das britische U-Boot HMS Safari versenkt vor Hammamet das italienische Segelschiff Eufrasia (49 BRT) mit dem Deckgeschütz. |
20-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Safari torpediert vor Hammamet das italienische Patrouillenboot F 139/Constantina (345 BRT). Die italienische Einheit wird schwer beschädigt und später aufgegeben. |
21-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Safari versenkt den italienischen Hilfsminensucher Rosina S. (297 BRT) 5 nautische Meilen südlich von Hammamet. |
27-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Safari versenkt 10 nautische Meilen südlich von Sousse das italienische Segelschiff Eleonora Rosa (54 BRT) mit dem Deckgeschütz. |
29-12-1942 | Das britische U-Boot HMS Safari versenkt 25 nautische Meilen vor Sfax das italienische Frachtschiff Torquato Gennari (1.012 BRT) mit Torpedos. |
1943
13-02-1943 | Ein SS-Kommando erscheint mit zwei Militärlastern vor der Ghriba Synagoge auf der Insel Djerba und fordert fünfzig Kilo Gold innerhalb von 24 Stunden, ansonsten würden die Gemeindeführer erschossen und die jüdischen Siedlungen zerstört. Die Juden schaffen es, 43 kg Gold zu sammeln, weswegen die SS das Ultimatum um einen Tag verlängert, allerdings kehren sie nicht zurück. 48 Stunden später besetzen die Alliierten die Insel. |
14-02-1943 | Die 10. und die 21. deutsche Panzer-Division greifen Sidi Bouzid an und zerstörten dort innerhalb weniger Stunden etwa 50 amerikanische Panzer. Ein Gegenangriff der amerikanischen 1. Panzerdivision scheitert am folgenden Tag an deutschen 88-mm-Flugabwehrgeschützen und Panzerverbänden, wobei etwa 100 weitere US-Panzer vernichtet werden und 1.400 Amerikaner in Gefangenschaft geraten. |
14-02-1943 | Offensive deutscher Truppen über den Faid Pass in Tunesien. |
20-02-1943 | Alliierte Truppen besetzen den Kasserine Pass in Tunesien. |
21-02-1943 | Deutsche Offensive im westlichen Dorsalgebirge Tunesiens. |
23-02-1943 | Die deutschen Truppen ziehen sich über den Kasserine Pass zurück. |
23-02-1943 | Erwin Rommel wird Oberbefehlshaber der neuen Heeresgruppe Afrika, die aus der italienischen 1. Armee und der deutschen 5. Panzerarmee gebildet wurde. |
25-02-1943 | Die Alliierten nehmen den Kasserine-Pass wieder ein. Bei den Kämpfen verlieren die Alliierten über 10.000 Mann, davon 6.500 alleine das II. US-Korps. Deutsche und Italiener verloren demgegenüber nur etwa 2.000 Mann. |
26-02-1943 | Die Angriffe deutscher Truppen konzentrieren sich jetzt auf Beja, Nordtunesien. |
04-03-1943 | Rommel schlägt Hitler in einem ausführlichen Funkspruch vor, die Frontlinie drastisch zu verkürzen und sich auf einen kleinen Brückenkopf um Tunis zurückzuziehen. Das Führerhauptquartier lehnt diesen Vorschlag am 7. März kategorisch ab. Hitler äußerte sich wütend. |
06-03-1943 | Am frühen Morgen greifen drei deutsche Panzerdivisionen die britischen Stellungen an. Der geplante Vormarsch auf Medenine scheitert aber an den von den Briten hier konzentrierten 400 Panzern und 500 Panzerabwehrkanonen. Nach elf Stunden hat Rommel 50 seiner insgesamt 150 Panzer verloren und stellte den Angriff ein. Auf einer bei einem gefangenen britischen Unteroffizier gefundenen Karte vom 4. März war der geplante deutsche Angriff genau eingezeichnet. (Die Briten hatten die Verschlüsselungsmaschine Enigma geknackt). Rommel glaubt nun nicht mehr an die Möglichkeit eines Sieges. |
07-03-1943 | Generalmajor Patton kommt in Jebel Kouif (Grenzregion Algerien/Tunesien) an. |
09-03-1943 | Rommel entschließt sich, eine Kur anzutreten und fliegt von Sfax aus nach Deutschland (Er wird Afrika nicht wieder betreten). Im Führerhauptquartier redet Rommel mit Hitler 'Klartext'. Daraufhin wird Hans-Jürgen von Arnim zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Afrika ernannt. |
16-03-1943 | Verbände der britischen 8. Armee versuchen an der Mareth-Linie beim Wadi Zig-Zaou einen Durchbruch. Obwohl 620 britische gegen nur 91 italienische Panzer zum Einsatz kommen, scheitert der Angriff des britischen XXX. Korps am zähen italienischen Widerstand. Auch Pattons II. Korps beißt sich zwölf Tage an der italienischen Panzerdivision „Centauro“ fest, die bei diesen Kämpfen fast völlig aufgerieben wird. |
21-03-1943 | Die britische 8. Armee greift an der Mareth-Linie in Tunesien an. |
23-03-1943 | Deutscher Gegenangriff auf die Linien amerikanischer Truppen in Tunesien. |
26-03-1943 | Die Briten nehmen die Mareth-Linie ein, nachdem das britische X. Korps unter Brian Horrocks unter westlicher Umgehung der Matmata-Höhen in den Rücken der Mareth-Linie gelangt war und die deutschen Verbände auf die Akarit-Linie (15 km nördlich von Gabès) zurückgenommen wurden. Der Rückzug erfolgte unter schweren alliierten Bombardements. Mehrere Tausend Italiener geraten dabei in Gefangenschaft, weil sie ohne Transportmittel zurückgelassen werden. |
27-03-1943 | Amerikanische Truppen beginnen einen Angriff am Fondouk-Pass, Tunesien. |
05-04-1943 | Der alliierte Angriff auf die deutsch-italienischen Stellungen beim Wadi Akarit beginnt in der Nacht vom 5. auf den 6. April 1943 mit einer massiven Artillerievorbereitung. Danach greift Montgomery mit 500 Panzern an, denen nurmehr etwa 20 Panzer der 15. Panzer-Division gegenüberstanden. Die schweren Kämpfe bei Akarit enden nach enormen Verlusten auf beiden Seiten bereits nach einem Tag. Danach zieht sich die italienische 1. Armee auf die 250 km nördlich gelegene Linie Enfidhaville-Mansour zurück. |
07-04-1943 | Britische und amerikanische Truppen treffen sich am Wadi Akarit, Südtunesien. |
10-04-1943 | General Montgomery besetzt die tunesische Hafenstadt Sfax. |
13-04-1943 | Nach schweren Kämpfen bei Akarit zwischen den Allierten unter Montgomery und der deutsch-italienischen Armee mit großen Verlusten auf beiden Seiten ziehen sich die deutsch-italienischen Verbände auf die 250 km nördlich gelegene Linie Enfidhaville-Mansour zurück. Der Rückzug ist am 13. April abgeschlossen. |
19-04-1943 | Die Kämpfe bei Enfidhaville beginnen mit einer massiven Artillerievorbereitung. Auf dem Berg Takrouna wehrte das 1. Bataillon des 66. italienischen Infanterieregiments „Trieste“ zusammen mit Einheiten des deutschen Panzergrenadierregiments 47 mehrere Angriffe weit überlegener alliierter Verbände ab. Erst nach tagelangen verlustreichen Kämpfen gelingt es den Alliierten, diesen strategisch wichtigen Hügel einzunehmen. |
22-04-1943 | Im Nordwesten südlich von Goubellat greift die britische 1. Armee mit dem IX. Korps, zwei Panzerdivisionen und einer Infanteriedivision an, weiter nördlich das V. Korps mit zwei Divisionen. Diese Verbände versuchen fünf Tage lang vergeblich, entlang des Medjerda-Flusses auf Massicault (heute Borj El Amri) vorzustoßen. Zugleich erobern die Alliierten andere Positionen, die sich bei späteren Kämpfe als sehr wichtig erweisen. |
28-04-1943 | Die 34. US-Division besetzt den Jebel el Hara in Nordtunesien. |
29-04-1943 | Die 34. US-Division besetzt den Hügel 609 (Jebel Tahent) bei Mateur in Nordtunesien. Dieser war der Dreh- und Angelpunkt der deutschen Verteidigung in der letzten Schlacht um Nordafrika. |
02-05-1943 | Die deutschen Truppen räumen Jefna in Tunesien. |
03-05-1943 | Die 1. US-Panzerdivision besetzt Mateur in Tunesien. |
07-05-1943 | Die 1. US Panzerdivision besetzt Ferryville, Tunesien (heute Menzel Bourguiba). |
07-05-1943 | Die 11. britische Husarenkompanie besetzt die tunesische Hauptstadt Tunis. |
07-05-1943 | Die 9. US-Infanteriedivision besetzt Bizerte, Tunesien. |
07-05-1943 | Muhammad al-Munsif Bey (Moncef Bey), Bey von Tunis, wird von den freien Franzosen de Gaulles unter dem Vorwurf, Sympathisant des Vichy-Regimes zu sein, abgesetzt und durch Lamine Bey ersetzt. Seine kurze Regierungszeit ist vom Kampf gegen die Korruption sowie der Verteidigung der verfolgten Juden geprägt. |
09-05-1943 | Die 5. deutsche Panzerarmee in Tunesien kapituliert. Zum Video |
11-05-1943 | Die Hermann Goering Division in Tunesien kapituliert. |
12-05-1943 | Die deutsche Armee in Tunesien kapituliert und geht in Gefangenschaft. |
13-05-1943 | Das britische Kriegsschiff HMS Lookout nimmt 13 Deutsche und Italiener vor der Insel Île Plane (vor Cap Farine bei Raf Raf) gefangen. Wenig später stoppte die HMS Laforey – auf dem Weg von Reparaturen in Malta – vor der Île Plane, wo sie 23 Achsensoldaten entdeckten und gefangennahmen. |
20-05-1943 | Siegesparade der französischen, britischen und amerikanischen Truppen in der tunesischen Hauptstadt Tunis. |
26-05-1943 | Der Flughafen Monastir (Monastir Airfield) wird von der United States Army Air Forces besetzt und fortan von der 81. Air Force Fighter Group als Ausgangspunkt für Operationen ab Tunesien benutzt (bis 10. August 1943). |
08-07-1943 | Die amerikanische Invasionsflotte verlässt den tunesischen Hafen Bizerte. |
10-07-1943 | Mit dem Abzug der alliierten Streitkräfte aus Tunesien beginnt die Operation Husky, die Invasion Siziliens und der Auftakt des „Italienfeldzuges“ im Zweiten Weltkrieg. |
10-08-1943 | Die United States Army Air Force stellt den Kriegsbetrieb auf dem Flughafen Monastir (Monastir Airfield) ein, da er nicht mehr für Operationen im Rahmen der Invasion von Sizilien benötigt wurde. Er war von der 81. Air Force Fighter Group als Ausgangspunkt für Operationen in und ab Tunesien benutzt worden. |