Einrichtung einer tunesischer Seerettungszone (SAR) bekannt gegeben
Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO) hat am 19. Juni 2024 die Einrichtung einer tunesischen SAR-Zone (SAR=Search and Rescue) bekannt gegeben, um mehr Migranten abzufangen, die von Tunesien aus nach Lampedusa übersetzen wollen. Bisher gab es im zentralen Mittelmeer die maltesische, die italienische und die libysche SAR-Zone.
Diese Information wurde bereits vom tunesischen Verteidigungsminister Imed Memmich während seiner Teilnahme an einer Seeübung mit dem Namen „Safe Sea 24“ angekündigt, die von der tunesischen Marine zwischen dem 27. und 29. Mai durchgeführt wurde. „Wir wollen die Wirksamkeit der Intervention des tunesischen Staates stärken […] mit dem Ziel, eine nationale Behörde, die für die Suche und Rettung auf See zuständig ist, vertreten durch den National Coast Guard Service, zum Nutzen aller tunesischen und nicht-tunesischen Meeresbenutzer im tunesischen Zuständigkeitsbereich, insbesondere tunesischer Fischerboote und Fahrgastschiffe, zu erbringen“, heißt es in der tunesischen Erklärung.
Die internationalen Seeverkehrsübereinkommen (IMO) teilen das Meer – genauer gesagt die „internationalen Gewässer“ – in mehrere Zonen ein. Diese Zonen befinden sich jeweils unter der Verantwortung eines Küstenstaates. Innerhalb seiner SAR-Zone muss ein Staat also für die Übernahme und Koordinierung der Seenotrettung sorgen. Im zentralen Mittelmeer gibt es beispielsweise die maltesische, die italienische und die libysche SAR-Zone.
Konkret bedeutet dies, dass sich die Schiffe jedes Landes in ihren Hoheitsgewässern und in ihrer SAR-Zone bewegen können, um jeder Person zu helfen, die in Seenot geraten ist.
Info: Für Suche und Rettung in Luft- und Seenotfällen sind alle der ICAO oder der IMO angehörenden Staaten angehalten, entsprechende Organisationen und Strukturen zu betreiben. Wegen der Internationalität der Aufgaben und auch der Einsatzgebiete hat sich auch im deutschen Sprachgebrauch der Begriff Search and Rescue (SAR, englisch für ‚Suche und Rettung‘) für Luft- und Seerettungsdienste eingebürgert. Obwohl es sich dabei um eine internationale Aufgabe handelt, wird die konkrete Hilfe in vielen Ländern – insbesondere in Europa – nicht von staatlichen Behörden, sondern von Nichtregierungsorganisationen bereitgestellt. So sind z. B. die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und die britische Royal National Lifeboat Institution seit ihrer jeweiligen Gründung private Hilfsorganisationen.
Zur Koordination und Steuerung der Rettungsmaßnahmen sind alle Staaten verpflichtet, für ein konkretes geografisches Gebiet (Search and Rescue Zone) verantwortliche Rettungsleitstellen (engl. RCC = Rescue Coordination Centre) einzurichten. Es gibt Leitstellen für die Luftrettung (ARCC = Aeronautical Rescue coordination centre) und die Seerettung (MRCC = Maritime Rescue Coordination Centre), die auch als Einheit als Joint Rescue Coordination Centre (JRCC) auftreten können. In Deutschland ist das MRCC Bremen als Koordinations- und Einsatzzentrale bei allen Seenotfällen zuständig.
Quelle: Business News