Inseln Tunesiens: Kneiss Inseln im Golf von Gabes
Der Archipel der Kneiss-Inseln liegt im Golf von Gabès zwischen Skhira und Sfax, etwa 65 Kilometer von Sfax entfernt. Verwaltungsmäßig gehören die Inseln zum Gouvernorat Sfax, Delegation El Ghrayba. Die Inseln wurden am 18. Dezember 1993 vom Ministerium für Landwirtschaft zum Naturschutzgebiet erhoben.
2001 wurden die Inseln als „Besonderes Schutzgebiet von mediterraner Bedeutung“ eingestuft (Schutzgebiet im Rahmen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP), 2007 folgten dann die Eintragung in die Liste RAMSAR als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung und die Festlegung als Vogelschutzgebiet (ZICO).
Der Archipel aus vier Inseln erstreckt sich über eine Fläche von 5.850 Hektar:
- Die Insel Bessila: Die mit 480 Hektar flächenmäßig größte Insel ist bewachsen mit einer salztoleranten Vegetation, die aufgrund des schützenden Bewuchses ein Paradies für Vögel ist.
- Die Insel Djaziret el Hjar (auch Sidi Salah): Es ist die kleinste Insel, benannt nach einem Marabout
- Die Insel Djaziret el Laboua, auch Klosterinsel genannt: Im 6. Jahrhundert n. Chr. standen hier das christliches Kloster des Heiligen Fulgentius, Bischof von *Ruspe, und eine kleine Kirche. Die berberischen Einwohner gaben der Insel und auch dem Archipel den Namen Kneiss, dem Plural des berberischen Wortes für Kirche: Knissa. (*Ruspe war ein Ort in der römischen Provinz Byzacena und Bischofssitz. Die genaue Lage des Ortes ist nicht bekannt, er wird 30km nördlich von Sfax vermutet. Hadrumetum, heute Sousse, Hauptstadt der Provinz Byzacena, entwickelte sich nach Karthago zur wichtigsten Stadt im römischen Nordafrika).
- Insel El Ouest und El Gharbia
Der Archipel ist aufgrund ihrer sich durch die Gezeiten ständig verändernden Landschaft (Sümpfe, Klippen, Sandstrände, Priele) einzigartig in Tunesien. Um diesen Status zu erhalten, ist ein Betreten für Außenstehende (außer einheimische Fischer) nur mit Genehmigung der Behörden möglich.
Die Inselgruppe hat eine reichhaltige Meeresfauna. Man findet verschiedene Molluskenarten wie Kraken oder Tintenfisch, Fische (Rotbarbe, Seewolf und Seezunge) sowie Schalentiere wie Garnelen.
In sandig-steinigen Bereichen der Inseln leben zwei Skorpionarten, der hochgiftige Androctonus australis und der Feldskorpion Buthus occinatus, auch Gelber Skorpion genannt.
Sehr viele Vogelarten fühlen sich hier heimisch, auch Zugvögel. 2002 wurde eine Erhebung durchgeführt, dabei wurden rund 16.000 Vögel gezählt.
Man findet verschiedene Haubentaucherarten, Kormorane, verschiedene Reiherarten (Graureiher, Silberreiher, Kleiner Reiher, Löffelreiher), Flamingos, Kraniche, Brandgänse, Rohrweihen, Austernfischer, verschiedene Pfeiferarten (Sandregenpfeifer, Seeregenpfeifer, Kiebitzregenpfeifer), Steinwälzer, Flussuferläufer, Uferschnepfen und verschiedene Möwen- und Schwalbenarten.
Auch einige Reptilienarten wie der kleine Streifenskink, Fransenfingereidechsen und die Europäische Eidechsennatter findet man hier.
Auf der Insel Bessila wurden 86 Pflanzenarten gezählt, die überwiegend an salzige Böden und zeitweilige Überflutung durch Salzwasser gewohnt sind.
Fotos:
Steg: UNDP
Karte: Encyclopädie Berbère
Fischerboot: Elgollimoh, CC BY-SA 3.0, Lien
Quellen:
Wikipedia Frankreich
Encyklopädie Berbère
Zaher Kammoun
Prospekt Ministre de Agriculture (.pdf)