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Straße

Verkehrsunfälle in Tunesien: 663 Tote seit Januar trotz rückläufiger Unfallzahlen

Zwischen Jahresbeginn und dem 29. Juli 2025 sind laut der nationalen Beobachtungsstelle für Straßenverkehrssicherheit 663 Menschen auf tunesischen Straßen ums Leben gekommen. Ein besorgniserregender Anstieg der Todesfälle trotz rückläufiger Unfallzahlen und weniger Verletzten.

Zwischen dem 1. Januar und dem 29. Juli 2025 kamen 663 Menschen auf tunesischen Straßen ums Leben, was einem Anstieg von 6,8% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024 entspricht. Dies geht aus der aktuellen Bilanz der nationalen Beobachtungsstelle für Straßenverkehrssicherheit hervor.

Rückgang der Unfallzahlen
Paradoxerweise ist die Gesamtzahl der Unfälle rückläufig: 2.863 Fälle wurden registriert, gegenüber 3.428 im Jahr 2024. Auch die Zahl der Verletzten ist von 4.623 auf 3.781 zurückgegangen, was einem Rückgang von 18,2% entspricht. Unaufmerksamkeit und Ablenkung am Steuer stehen an erster Stelle der Unfallursachen (40,3%), gefolgt von überhöhter Geschwindigkeit, Nichtbeachtung der Vorfahrt und gefährlichen Richtungswechseln.

Der Rekord in Sfax
Tunis ist das Gouvernorat mit den meisten Unfällen (369) und Verletzten (423), während Sfax den traurigen Rekord der meisten Todesfälle (72) hält. Mahdia liegt bei der Zahl der Unfälle (225) und Verletzten (302) an zweiter Stelle.

Im Januar gab es die meisten Unfälle (470), während der April mit 105 Todesfällen und 596 Verletzten der tödlichste Monat war. Diese Daten bestätigen die Notwendigkeit, Präventionskampagnen und Verkehrskontrollen zu verstärken.

Überarbeitung der Sanktionen
Innenminister Khaled Nouri stellte vor einigen Tagen einen integrierten nationalen Plan für die Verkehrssicherheit vor, der darauf abzielt, die Zahl der Verkehrsunfälle bis 2034 um 50% zu reduzieren. Dieser Plan, der während einer Sitzung des Nationalen Rates der Regionen und Bezirke vorgestellt wurde, soll in drei Schritten umgesetzt werden: -10% bis 2027, -25% bis 2030 und -50% bis 2034. Die Strategie basiert auf der Bekämpfung der Hauptursachen von Unfällen, einer Gesetzesreform und einer strengeren Durchsetzung der Gesetze. Sie sieht auch gezielte Feldkampagnen, den Ausbau des Radarnetzes, die Digitalisierung der Systeme und eine gründliche Analyse der statistischen Daten vor.

Null Toleranz kommt
Das Innenministerium kündigte außerdem eine Verschärfung der Straßenverkehrsordnung an, mit automatischem Führerscheinentzug bei Geschwindigkeitsüberschreitungen oder Überfahren einer roten Ampel. Der Text wartet auf die Zustimmung des Parlaments. Dieser neue Gesetzentwurf zur Verkehrssicherheit, der in Abstimmung mit dem Verkehrs- und dem Infrastrukturministerium ausgearbeitet wurde, sieht strengere Strafen vor, insbesondere den automatischen Entzug der Fahrerlaubnis in folgenden Fällen:

  • 1 Monat Entzug bei einer Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit um 10 km/h,
  • 2 Monate bei 20 km/h,
  • 3 Monate bei mehr als 30 km/h,
  • Überfahren einer roten Ampel: automatischer Entzug der Fahrerlaubnis

Dieser neue Rechtsrahmen ist Teil einer umfassenderen Strategie zur Bekämpfung der Verkehrsunfälle in Tunesien, wo Verkehrsunfälle nach wie vor eine der Haupttodesursachen sind. Zur Unterstützung dieser Reform wird Artikel 100 der Straßenverkehrsordnung geändert, um die Feststellung von Verstößen durch Überwachungskameras und andere moderne Technologien zu ermöglichen.

Parallel dazu arbeitet das Innenministerium mit der nationalen Beobachtungsstelle für Straßenverkehrssicherheit an Sensibilisierungskampagnen, die sich insbesondere an junge Fahrer richten, die allzu oft in Geschwindigkeitsübertretungen oder Trunkenheit am Steuer verwickelt sind.

Titelbild: Info Trafic TN

Quelle: Webdo.tn