Die Orobanche-Pflanze – eine Plage, die den Bohnenanbau in Tunesien bedroht
In den letzten Wochen hat sich in mehreren Gouvernoraten im Nordwesten, insbesondere in Béja und Jendouba, die parasitäre Pflanze „Orobanche“, die den Landwirten als „Boudabbous“ bekannt ist, in besorgniserregender Weise ausgebreitet. Die rötlich gefärbte Pflanze wächst dicht auf den Bohnenfeldern und führt zu einer fortschreitenden Verschlechterung der Ernte, was den Landwirten große Verluste beschert.
Laut Sofiane Rezgui, Abteilungsleiter beim Regionalverband für Landwirtschaft und Fischerei in Béja, stelle die Orobanche-Pflanze mittlerweile eine echte Bedrohung für die landwirtschaftliche Produktion dar, insbesondere für den Anbau von Ackerbohnen, Kichererbsen und Sonnenblumen.
Die Samen werden durch landwirtschaftliche Maschinen, verunreinigtes Erntegut, Bewässerungssysteme und Erosion und menschliche Bewegungen verbreitet. Auch Tiere können die Samen äußerlich und nach Aufnahme mit dem Futter durch ihre Ausscheidungen verschleppen. Die Schäden durch Sommerwurzbefall können durch Bodenbehandlung, Düngung, Bewässerung und Zeitpunkt der Saat beeinflusst werden.
Er erläuterte, dass es verschiedene Sorten dieser parasitären Pflanze gibt, von denen einige speziell auf Bohnen, andere auf Kichererbsen oder Sonnenblumen abzielen und einige noch aggressiver sind. In diesem Zusammenhang sagte Rezgui, dass Tunesien derzeit mit der Ausbreitung von etwa fünf Sorten dieser Pflanze im ganzen Land konfrontiert sei, mit unterschiedlichem Grad an Gefährlichkeit und Auswirkungen auf die Kulturen.
In Tunesien heimisch:
- Elsässer Sommerwurz (Orobanche alsatica): Europa, Tunesien
- O. foetida: Marokko, Algerien, Portugal, Spanien, Tunesien, Libyen, Sardinien, Kroatien, Türkei
- O. litorea: Frankreich, Italien, Tunesien, Sizilien, Sardinien, Griechenland, Ägäis, Türkei
- O. sanguinea: Marokko, Algerien, Tunesien, Libyen, Portugal, Spanien, Balearen, Frankreich, Italien, Malta, Kroatien, Montenegro, Griechenland
- O. variegata: Marokko, Algerien, Tunesien, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien
Mehr zur Orobanche
Er fügte hinzu, dass die Bekämpfung der Orobanche eine kollektive Anstrengung und eine enge Koordination zwischen den Landwirten und den zuständigen Behörden erfordert, um die Verbreitung der Samen zu verhindern und die Gesundheit der landwirtschaftlichen Flächen zu erhalten.
Titelbild: Orobanche foetida – Notafly – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Quelle: Tunisie Numerique