6. Juli 2025
Tunesienexplorer.de

Tunesienexplorer.de

News rund um Tunesien

Energie

Sommer steht bevor: Ist Tunesien auf die Gefahr einer Wasserknappheit vorbereitet?

Tunesien hat in diesem Jahr zum ersten Mal seit drei Jahren durch eine deutliche Verbesserung der in den Talsperren gespeicherten Wassermengen eine bessere Ausgangsposition für den kommenden Sommer. Laut Houssine Rahili, Experte für Entwicklung und Wasserressourcen, ist dies aber kein Grund, sorglos zu werden, denn die Probleme von Wasserknappheit seien eher in der Logistik und strukturellen Mängeln zu suchen.

In einem Beitrag für Jawhara FM sagte Rahili, dass „der Wasservorrat am 2. Mai 2025 etwa 914 Millionen Kubikmeter erreicht hat, was einem Füllgrad von 38,6 Prozent entspricht – ein neuer Höchststand seit drei Jahren“. Er erklärte, dass diese Menge einen Anstieg von 103 Millionen Kubikmetern im Vergleich zum Vorjahr darstelle. Diese Verbesserung sei auf die starken Niederschläge zurückzuführen, die in einigen Regionen, insbesondere in der Sahelzone, am Cap Bon und im Südosten des Landes, um mehr als 160% über dem saisonalen Durchschnitt lagen.

Siehe auch die Interaktive Karte der Füllstände: www.kashba.de/fuellstaende

Google Adsense ist deaktiviert.
✓ Erlauben
Datenschutzbedingungen

Rahili legte jedoch Wert darauf, diesen Optimismus zu relativieren. Die häufigen Wasserausfälle und die Wasserknappheit in einigen Orten würden nicht direkt mit einem Mangel an Wasserressourcen zusammenhängen, sondern vielmehr mit „dauerhaften logistischen und strukturellen Mängeln, die mit Netzausfällen und chronischen Wartungsverzögerungen zusammenhängen“. Er stellte fest, dass beispielsweise das Landwirtschaftsministerium bis heute kein Kommuniqué veröffentlicht hat, in dem die Verlängerung des seit März 2023 geltenden Systems von Quoten und zyklischen Abschaltungen angekündigt wird.

Der Experte forderte außerdem dringende und vorausschauende öffentliche Investitionen in den Trinkwassersektor und meinte, dass „die aktuelle Situation eine Neugestaltung der Politik und der Programme im Bereich der Bewirtschaftung der Wasserressourcen erfordere“.

In Bezug auf Projekte zur Meerwasserentsalzung betonte Rahili die Notwendigkeit einer strengen und umsichtigen Planung: „Die Kosten pro produziertem Kubikmeter betragen in Sfax mehr als 3 Dinar. Diese sehr teure Art von Lösung muss ein letzter Ausweg bleiben, vor allem in einem Land, das mit einem chronischen Energieungleichgewicht konfrontiert ist.“

Google Adsense ist deaktiviert.
✓ Erlauben
Datenschutzbedingungen

Er plädierte für eine bessere Verwertung des aufbereiteten Abwassers, eine stärkere Unterstützung des nationalen Amtes für Abwasserentsorgung sowie größere Anstrengungen bei der Instandhaltung der Infrastruktur und der Anpassung der öffentlichen Politik an die neuen klimatischen Herausforderungen.

Quelle: La Presse