KulturTourismuswirtschaft

2 Mio Dinar Verluste wegen Schließung des Nationalmuseums von Bardo

Das Bardo-Museum ist seit fast sechs Monaten für die Öffentlichkeit geschlossen und verzeichnet einen Verlust nach dem anderen. Laut des Direktors des Nationalen Instituts für Kulturerbe, Faouzi Mahfoudh, sind die materiellen Verluste, die durch die Schließung verursacht wurden, enorm und liegen bei fast 2 Mio Dinar, wie er in einem Statement gegenüber Hakaek Online präzisierte. Dazu käme noch der Imageverlust, der dem Land und dem Tourismus geschadet hätte.

Faouzi Mahfoudh ist der Ansicht, dass das Bardo-Museum aus politischen Gründen geschlossen wurde. „Das Hauptziel bestand nach der Machtübernahme durch den Staatspräsidenten darin, die Versammlung der Volksvertreter (ARP) zu schließen. Nur leider teilen sich die beiden Institutionen das gleiche Gelände. Deshalb wurde auch das Museum aus Sicherheitsgründen geschlossen“, erklärte er.

Institut sieht mögliche Lösungen
In diesem Zusammenhang richtete das Institut eine Anfrage an das Ministerium für Kultur und Erhaltung des Kulturerbes mit dem Ziel, das Museum wieder zu eröffnen. Dies sollte die kulturellen und touristischen Aktivitäten der Einrichtung wiederbeleben. „Es würde genügen, einen einzigen Eingang zu öffnen, der zum Museum führt. Andererseits muss an einer endgültigen Trennung zwischen dem Museum und der ARP gearbeitet werden“, sagte Faouzi Mahfoudh.

Schon im November 2021 hatte der tunesische Akademiker Habib Ben Younes einen Hilferuf wegen des Nationalmuseums von Bardo gestartet, zumal das Museum zuvor schon fast zwei Jahre lang wegen der COVID-Pandemie geschlossen war. Es sei auch „gänzlich unverständlich“, dass den Angestellten nicht einmal der Zugang zum Museum gestattet sei. Dies sei zwar gut für die Sicherheit, aber schlecht für die Exponate, da die älteren Gebäudeteile, in denen die Sammlungen untergebracht sind, gewartet und überprüft sowie gereinigt werden müssten. Zudem müsse eine exakte Temperierung sichergestellt sein.

Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Tunesien und Deutschland erhielt das Museum nach einem Brand in den 1980er Jahren Hilfe für Restaurierungsarbeiten in Bonn durch Spezialisten. Nach der Rückkehr der einzigartigen Sammlung der Mahdia-Bronzen nach Tunis wurden sie in Vitrinen ausgestellt, in denen die Luftfeuchtigkeit ständig kontrolliert wurde und die an ein Notstromaggregat angeschlossen waren. Ben Younes führte dieses Beispiel an, um zu zeigen, „wie viele Anstrengungen unternommen wurden, um die Bronzen im Museum zu retten“.

Quelle: Réalités