Kultur

Hilferuf wegen des Nationalmuseums von Bardo

Der tunesische Akademiker Habib Ben Younes, ehemaliger Generalkonservator des Bardo-Nationalmuseums und ehemaliger Direktor der Abteilung für Spezialmuseen des Instituts für Nationales Kulturerbe (INP), hat um Hilfe für den Schutz der Werke des Bardo-Museums in Tunis gebeten. Das Museum ist seit dem 25. Juli geschlossen, nachdem Präsident Kais Saied außergewöhnliche Maßnahmen verhängt hatte, darunter die Aussetzung der Parlamentssitzungen. Das Bardo-Museum ist in einem Gebäude untergebracht, dass an das Gebäude des Parlaments angrenzt und dessen Eingänge geschlossen sind.

In einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur TAP erklärte Ben Younes, dass die Schließung des Bardo-Museums für Besucher in den letzten drei Monaten dem Image des Landes geschadet und zu einem erheblichen Einnahmeverlust geführt habe, nachdem das Museum fast zwei Jahre lang wegen der COVID-Pandemie geschlossen war. Er merkte an, dass noch immer unklar sei, warum das Museum für die Öffentlichkeit geschlossen wurde, dass es aber „gänzlich unverständlich“ sei, den Angestellten nicht einmal drei Mal pro Woche den Zugang zum Museum zu gestatten. Dies sei zwar gut für die Sicherheit, aber schlecht für die Exponate, da die älteren Gebäudeteile, in denen die Sammlungen untergebracht sind, gewartet und überprüft sowie gereinigt werden müssten. Zudem müsse eine exakte Temperierung sichergestellt sein.

Er betonte, dass er hoffe, dass die Kulturministerin Hayet Guettat Guermazi in der Lage sei, denjenigen, die über die Schließung des Museums entscheiden, die Situation zu erklären. Der ehemalige Kurator des Museums wies darauf hin, dass das Bardo-Museum einzigartige Sammlungen und die größte Sammlung römischer Mosaike in der Welt beherberge.

Im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Tunesien und Deutschland erhielt das Museum nach einem Brand in den 1980er Jahren Hilfe für Restaurierungsarbeiten in Bonn durch Spezialisten. Nach der Rückkehr der einzigartigen Sammlung der Mahdia-Bronzen nach Tunis wurden sie in Vitrinen ausgestellt, in denen die Luftfeuchtigkeit ständig kontrolliert wurde und die an ein Notstromaggregat angeschlossen waren. Ben Younes führte dieses Beispiel an, um zu zeigen, „wie viele Anstrengungen unternommen wurden, um die Bronzen im Museum zu retten“.

Titelbild: Mosaik des Zirkus von Carthage im Bardo Museum Tunis

Quelle: TAP