Neue Strategie der EU für den südlichen Mittelmeerraum
Brüssel/Berlin – Die Europäische Kommission hat am Dienstag, den 9 Februar 2021, ihre neue Strategie für den südlichen Mittelmeerraum vorgestellt, die die Grundlage für die europäische Politik in der Region in den nächsten sieben Jahren bilden soll. Für Bundesentwicklungsminister Gerd Müller ist es wichtig, diese Pläne jetzt mit Leben zu füllen.
„Die Corona-Pandemie ist längst zu einer Polypandemie geworden, einer Mehrfachkrise mit gravierenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen. Alleine in Nordafrika haben im letzten Jahr 22 Millionen Menschen ihre Jobs verloren. Schon vor Corona war jeder dritte Jugendliche in der Region ohne Arbeit. Die Auslandsinvestitionen im südlichen Mittelmeerraum sind im letzten Jahr um 45 Prozent zurückgegangen. Ganze Länder wie der Libanon stehen so kurz vor dem Staatsbankrott. Die Lockdowns verschärfen die Probleme jetzt dramatisch. So wird sich etwa in Marokko die Zahl der Arbeitslosen fast verdoppeln. Zur südlichen Mittelmeernachbarschaft zählt die EU unter anderem Tunesien, Libyen, Marokko und Ägypten.
Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Nachbarn im Mittelmeerraum Jahre ihrer Entwicklung durch die Corona-Krise verlieren. Deswegen ist es ein richtiger Schritt, dass die EU in den kommenden Jahren Ausbildung, neue Arbeitsplätze und private Investitionen fördert. Das ist wichtig, um schnell aus der Corona-Krise zu kommen.“
Die Europäische Union plant, dazu in den nächsten sieben Jahren sieben Milliarden Euro in die südliche Nachbarschaft zu investieren. Damit will sie 30 Milliarden Euro an weiteren, vorrangig privaten Investitionen mobilisieren.
„Diese Strategie muss jetzt mit Leben gefüllt werden“, so Müller weiter. „Dazu gehört eine europäische Initiative für fairen Handel und Investitionen, insbesondere im Bereich erneuerbarer Energien und Landwirtschaft. Dazu muss auch der EU-Green Deal um eine Afrikakomponente erweitert werden. Das schafft Arbeitsplätze auf beiden Seiten.“
Hintergrund
Die südliche europäische Nachbarschaftspolitik umfasst die arabischen Mittelmeeranrainer sowie Jordanien und Israel. Mit einzelnen Ländern hat die EU auch bilaterale Assoziierungsabkommen geschlossen, die die Handelsbeziehungen regeln.
Entwicklungsminister Müller hatte am 12. November 2020 gemeinsam mit der Union für den Mittelmeerraum zu einem Handels- und Investitionsforum geladen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft aus Europa, dem Mittelmeerraum und Afrika forderten vor allem mehr Kooperation an und eine Handels- und Investitionspolitik, die Jobs schafft.
Titelbild: Pixabay
Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)