2020Covid-19

Regierungschef Mechichi: Tunesien verschärft Corona-Maßnahmen

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus SARS-Cov-2 in Tunesien kündigte Regierungschef Hichem Mechichi am Samstagabend, den 3. Oktober 2020, verschärfte Maßnahmen zur Bekämpfung der Ausbreitung der Pandemie an. „Die Zahlen sind nicht beruhigend, und die Gesundheitssituation erfordert strenge Maßnahmen“, sagte er. So werden alle Veranstaltungen untersagt und die Arbeitszeiten der Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst reduziert. Auch regionale Lockdowns seien möglich, die von den lokalen Behörden selbstständig entschieden werden können. Einen landesweiten Lockdown werde es jedoch nicht geben.

Der Staat wird nach Ansicht des Regierungschefs in der Lage sein, mit dieser Pandemie fertig zu werden. „Ich investiere nicht gerne in Angst, aber wir müssen ehrlich sein: Die gegenwärtige Situation ist besorgniserregend. Deshalb müssen wir die Maßnahmen anwenden“, sagte er.

In diesem Zusammenhang kündigte der Regierungschef für die Arbeit im öffentlichen Sektor eine durchgehende und reduzierte Arbeitszeit an, insbesondere zur Entlastung des Verkehrs. Die Einzelheiten werden von den Fachministerien festgelegt, wobei zu berücksichtigen ist, dass die am Abend angekündigten Maßnahmen für die nächsten 15 Tage gelten und je nach Entwicklung der epidemiologischen Situation verlängert werden könnten.

Darüber hinaus wurde beschlossen, alle Zusammenkünfte wie sportliche, kulturelle, politische und soziale Veranstaltungen sowie Festlichkeiten in geschlossenen und offenen Räumen zu verbieten. „Jeder Verstoß gegen die Gesundheitsmaßnahmen werde bestraft, und Räume und Betriebe, die sich nicht an das Protokoll halten, werden sofort geschlossen“, warnte der Regierungschef und erinnerte daran, dass das Tragen von Masken in überdachten Räumen, Institutionen und Transportmitteln obligatorisch sei.

Hichem Mechichi, der die Anstrengungen, das Engagement und die Einsatzbereitschaft des Gesundheitspersonals und all jener an der vordersten Front hervorhob, ist der Ansicht, dass der Kampf gegen die Pandemie eine gemeinsame Verantwortung ist. „Covid-19 wird als Berufskrankheit für alle Beschäftigten des Gesundheitswesens betrachtet werden“, kündigte er an.

„Die zweite Welle wurde erwartet, und Tunesien sieht sich, wie andere Länder der Welt, mit einem Anstieg der Coronavirus-Kontaminationen konfrontiert. Der Staat ist bereit, sich dem zu stellen“, sagte Herr Mechichi, indem er den Familien derer, die am Coronavirus gestorben sind, sein Beileid aussprach und allen, die sich infiziert haben,, eine schnelle Genesung wünschte.

Auf einer anderen Ebene kündigte der Regierungschef die Stärkung der Kapazität der Krankenhausstrukturen durch die Anschaffung zusätzlicher Reanimationsbetten und anderer mit Sauerstoff ausgestatteter Betten an. So soll die Zahl der Intensivbetten bis Ende November schrittweise erhöht werden und zwar von 95 auf 220 im öffentlichen Sektor und von 100 auf 200 im privaten Sektor, also auf insgesamt 420 Reanimationsbetten. Was die Betten mit Beatmungsgeräten betrifft, so werden sie bis Ende Oktober 2020 von derzeit 400 auf mehr als 1.200 in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen und von 150 auf 700 in privaten Einrichtungen steigen.
Acht weitere obligatorische Eindämmungszentren von Covid+ werden ebenfalls in verschiedenen Regionen eingerichtet, wie z.B. Kébili, Tozeur, Mahdia, Sousse, Monastir, Nabeul … Was Schulen und Ausbildungszentren betrifft, so werden sie ihre Aktivitäten fortsetzen, indem die Präventivmaßnahmen und die Anwendung des Gesundheitsprotokolls gestärkt werden.

In Bezug auf die vom Coronavirus am stärksten betroffenen und als Hotspots eingestuften Gebiete sagte Hichem Mechichi, dass die Gouverneure befugt seien, eine Ausgangssperre und totale Eindämmung zu verhängen und das Tragen von Masken auch im Freien durchzusetzen, wenn es nötig seie.

„Diese Maßnahmen wurden beschlossen, um die Gesundheit der Tunesier zu schützen, ohne die Wirtschaft zu lähmen und die Produktivität zu untergraben“, sagte er.

Zusammenfassung

  • Obligatorisches Tragen von Masken in allen öffentlichen Räumen
  • Verbot aller Veranstaltungen (kommerziell, kulturell, wissenschaftlich)
  • Strikte Anwendung von Gesundheitsprotokollen in öffentlichen Räumen, Schulen usw.
  • Durchgehende Arbeitszeiten in öffentlichen Verwaltungen und Verkürzung der Arbeitszeit, Aufnahme der Arbeit im Schichtbetrieb.
  • Dies sind nach Ansicht des Regierungschefs schwierige, aber notwendige Entscheidungen.

Maßnahmen in Hotspot-Gebieten (nach Bedarf)

  • 2-wöchige totale Eindämmung
  • Ausgangssperre
  • Aussetzung des Freitagsgebets

Quelle: TAP