Pressekonferenz im Gesundheitsministerium zur epidemiologischen Situation in Tunesien
In einer Pressekonferenz an diesem Mittwoch, den 5 August 2020 am Sitz des Gesundheitsministeriums sprachen der vorläufige Gesundheitsminister Habib Kchaou und Nissaf Ben Alaya, Fachärztin für Präventivmedizin und Direktorin des Nationalen Observatoriums für neue und neu auftretende Krankheiten (ONMNE) über die epidemiologische Situation in Tunesien und zu treffende Maßnahmen. In Zukunft soll jeden Mittwoch eine solche Pressekonferenz mit den aktuellen Entwicklungen stattfinden.
Der Minister unterstrich einen bemerkenswerten Mangel an Wachsamkeit bei Bürgern und den Institutionen hinsichtlich der Einhaltung vorbeugender Maßnahmen gegen das Coronavirus und der Anwendung des Gesundheitsprotokolls, insbesondere bei der Nichteinhaltung der sozialen Distanzierung und der Selbstprävention. „Die Lockerung und Nichteinhaltung des Protokolls habe zu neuen Fällen von Kontamination mit Covid19 in Tunesien geführt.“ Er forderte auch die Einhaltung von Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. D Tragen einer Mund-Nase-Schutzmaske werde in Tunesien bald obligatorisch sein. In Zukunft sollen bei Zuwiderhandlungen gegen die vorhandenen Protokolle schwere Strafen verhängt werden. Ein Strafenkatalog werde auf der morgigen Sitzung des Ministerrates (06.08.2020) ausgearbeitet und beschlossen, sagte er.
Kchaou sagte auch, dass sich Covid-19 wieder in allen Ecken der Welt ausbreite und dass die meisten Kontaminationen in Tunesien importierte Fälle seien. „Das tunesische Schutzsystem sei daher wirksam“, fügte er hinzu. „Wir müssen lernen, mit diesem Virus zusammen zu existieren und uns auf die nächsten Phasen auf allen Ebenen vorbereiten“.
Eine der Maßnahmen für die Flughäfen sei, dass nur noch Reisende Zugang zu den Flughafengebäuden erhalten werden, jegliche Begleitung durch Nichtreisende werde wieder untersagt. Zudem besteht die strikte Pflicht, eine Mund-Nase-Schutzmaske im Bereich der Flughäfen zu tragen.
Nissaf Ben Alaya, Fachärztin für Präventivmedizin und Direktorin des Nationalen Observatoriums für neue und neu auftretende Krankheiten (ONMNE) sagte, die Strategie des Ministeriums beruhe auf drei Phasen: Screening, Kontaktverfolgung und Isolation. Sie betonte, wie wichtig es sei, getestet zu werden, insbesondere für im Ausland lebende Tunesier. Wenn eine Kontamination bestätigt werde, würden die Gesundheitsdienste alle Personen aufspüren, die mit dem Träger des Virus in Kontakt gekommen sind, bevor die dann isoliert würden, bei denen der Verdacht bestehe, dass sie an der Krankheit Covid-19 erkrankt seien.
Zudem gab sie bekannt, dass seit der Öffnung der Grenzen am 27. Juni 2020 346 Fälle importierter Erkrankungen und 66 Fälle lokaler Ansteckungen mit dem neueartigen Coronavirus SARS-Cov-2 registriert wurden. Bei den lokalen Infizierungen gab sie Reisenden aus dem Ausland eine Mitschuld, die die vom Gesundheitsministerium festgelegten Gesundheitsprotokolle (häusliche Selbstisolation) nicht beachtet hätten.
In Bezug auf die Häufung der Erkrankungen im Gouvernorat Kairouan sagte Ben Alaya, dass es sich nicht um einen Hotspot handele, da alle Erkrankten aus ein und derselben Familie stammten.
Ein Video der Pressekonferenz ist auf der Facebookseite des Gesundheitsministeriums verfügbar.