Netto-Devisenreserven erstmals seit zwei Jahren wieder ausreichend für einhundert Importtage
Die Netto-Devisenreserven erreichten am Montag, den 9. September 2019 zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren fast 17,769 Milliarden Dinar, was 100 Importtagen entspricht. Zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres lag der Devisenbestand bei knapp 11,009 Milliarden Dinar bzw. einer Einfuhrdeckung von 70 Tagen. Der „empfohlene Mindestsicherheitsschwellenwert“ liegt bei 90 Tagen der Einfuhr. Dies geht aus einem Report der tunesischen Zentralbank (BCT) hervor.
Die kumulierten Tourismuseinnahmen liegen nach den Daten vom 8. September 2019 bei 3933,5 Millionen Dinar gegenüber 1279,4 Mio. Dinar im gleichen Zeitraum des Jahres 2018 und das kumulierte Arbeitseinkommen betrug 3281,4 Mio. Dinar gegenüber 2804. 9 Mio Dinar im gleichen Zeitraum des Vorjahres, was zu der Stärkung der Währungsreserven beitrug.
Laut einem von der Zentralbank (BCT) im Jahr 2017 veröffentlichten Dokument zur Entwicklung der Devisenreserven lag der Bestand an Devisen in Tunesien bis zum Jahr 2003 dauerhaft unter dem Schwellenwert von 3 Monaten Import. Dieses Verhältnis hat sich seit 2004 erheblich bis auf mehr als 186 Einfuhrtage im Jahr 2009 erhöht, was insbesondere auf den massiven Zustrom ausländischer Direktinvestitionen im Rahmen von Privatisierungsmaßnahmen, insbesondere der EU, zurückzuführen ist, wozu auch der Verkauf von 35% des Kapitals der Tunisie Télécom im Jahr 2006 für einen Betrag von 2.250 Millionen Dollar beitrug. Ab 2010 sank diese Quote jedoch auf 90 Tage im dritten Quartal 2012.
Laut BCT erfordert die Aufrechterhaltung eines angemessenen Devisenbestands die Kontrolle der Steigerungsrate des Handelsdefizits und insbesondere die Wiederherstellung der Aktivität der Devisensektoren Phosphat und Kohlenwasserstoffe (Öl, Gas) und die Beseitigung aller parallelen wirtschaftlichen Aktivitäten (Schmuggel), die wahrscheinlich unkontrollierbare Ressourcen sowohl in Fremdwährung als auch in Dinar aufsaugen.
Quelle: TAP