Archäologie: Ausgrabung von christlichen Gräbern in Bir Nahal bei Kelibia auf dem Cap Bon
Bei einer präventiven archäologischen Suche in der Region Bir Nahal bei Kelibia auf dem Cap Bon zwischen Juli und August 2019 haben Forscher des Nationalen Instituts für das Kulturerbe (INP) unter der Leitung von Mounir Fantar spätromanische christliche Grabstätten gefunden. Es handelt sich um eine Reihe von Gräbern, bei denen die Gruben mittels aufgearbeiteter neopunischer Stelen als Abschlussplatten geschlossen wurden.
Gefunden wurden 24 Stelen, darunter ein Stein mit einer antiken Inschrift (Epigraph). Die Ikonographie dieser Weiheinschriften sind vielfältig: Tanit-Zeichen, anthropomorphes Dekor (Der Begriff Anthropomorphismus bezeichnet das Zusprechen menschlicher Eigenschaften auf Tiere, Götter, Naturgewalten und Ähnliches), aus der Architektur entlehnte Darstellungen, zoomorphes Dekor (Zoomorphismus bezeichnet eine Repräsentation von Tierformen mittels Ornamenten von Göttern, die in Tierform oder mit Tierattributen dargestellt werden die Verwandlung von Menschen in Monster eine Karikatur, die Personen zu entmenschlichen versucht, indem sie diese als Tiere darstellt.), astrale Dekorationen, usw.
Das Vorhandensein dieser neopunischen Stelen (1. Jahrhundert v. Chr. – 1. Jahrhundert n. Chr.) in einem spätrömischen Bestattungszusammenhang wirft Fragen nach ihrer Herkunft auf. Es ist wahrscheinlich, dass sie aus einem heiligen Bereich entfernt wurden, der dem Baal geweiht war und sich in unmittelbarer Nähe der Nekropole befindet, die Gegenstand der Suche ist.
Der Beitrag dieser neuen archäologischen Funde ist erheblich, um die Geschichte der spätrömischen Niederlassung Aspis-Clipea (Kelibia) während der neopunischen und römischen Epoche besser kennenzulernen.
Karte: Aspis-Clipea (Kelibia) – Digitale Karte des Römischen Reiches
Quelle & Bilder: Ministerium für Kultur