Jüdische Wallfahrt El Ghriba auf Djerba am Mittwoch, den 22. und Donnerstag, den 23. Mai 2019
Die jährliche jüdische Pilgerfahrt nach El Ghriba, der ältesten Synagoge in Afrika auf der Insel Djerba, findet am Mittwoch, den 22. und Donnerstag, den 23. Mai 2019 statt. Neben den Pilgern sollen in diesem Jahr internationale Politiker und Journalisten das Fest begleiten. Laut Tourismusminister René Trabelsi werden bis zu 8.000 Besucher in diesem Jahr zu den Feierlichkeiten erwartet.
Die Wallfahrt Ghriba, die jedes Jahr von der jüdischen Gemeinde auf der Insel Djerba gefeiert wird, soll diesmal ein außergewöhnliches Fest werden, da die Feierlichkeiten mit dem Monat des heiligen Monats Ramadan, der von der muslimischen Gemeinschaft gefeiert wird, zusammenfallen.
René Trabelsi, Minister für Tourismus und Handwerk, sagte in einem Interview mit Jawhara FM in Sousse: “ Ich bin sehr glücklich, dass die Ghriba-Wallfahrt mit dem Monat Ramadan zusammenfällt. An diesem jüdischen religiösen Feiertag versuchen wir immer noch, Botschaften des Friedens und der Toleranz zu senden. Dies wird eine Gelegenheit für Christen, Muslime und Juden sein, das Fasten zusammen zu brechen.“
Die jüdische Pilgerfahrt El Ghriba 2018 ist ein jährliches Ritual, dass in der ältesten Synagoge Afrikas auf Djerba stattfindet. Es findet jedes Jahr anlässlich des Lag baOmer-Festes am 33. Tag nach dem jüdischen Passahfest statt. Die Wallfahrt beinhaltet einen Besuch in der Synagoge, das Geben von Almosen, Gebete und die Teilnahme an einer der beiden Prozessionen, die in den letzten beiden Tagen der Wallfahrt stattfinden. Auch das Feiern und Tanzen, gemeinsames Essen und das Trinken des Feigenschnapses Boukha sind eine Tradition. Gemäß einem lokalen Brauch legen Frauen Eier, die mit Wünschen oder dem Namen eines unverheirateten Mädchens markiert sind, in ein Gewölbe. Am nächsten Tag werden die Eier entnommen und gegessen, damit der Wunsch in Erfüllung geht.
Info: Die La-Ghriba-Synagoge ist die älteste erhaltene Synagoge in Nordafrika. Ghriba bedeutet auf Arabisch „wunderbar“ oder „fremd“ und spiegelt die besondere Bedeutung der Synagoge in den jüdischen Traditionen von Tunesien wieder. Sie ist die bekannteste von mehreren Synagogen, die denselben Namen tragen, und die sich in anderen Ländern von Nordafrika (insbesondere bei Annaba, Algerien) befinden. Sie liegt im Dorf Erriadh, einige Kilometer südwestlich von Houmt Souk.
Die Synagoge wurde Ende des 19. Jahrhunderts an der Stelle des antiken Gebäudes aus dem 6. Jahrhundert errichtet. Die aktuelle Synagoge, außen ein bescheidenes Gebäude, innen aber reich verziert, setzt sich im Unterschied zu den anderen Synagogen von Djerba aus zwei bedeckten Sälen zusammen.
Eine Legende besagt, die Errichtung der Synagoge gehe auf die Flucht der Hohenpriester nach der Zerstörung des salomonischen Tempels durch die Babylonier unter Nebukadnezar II. im Jahre 586 v. Chr. zurück. Die Hohepriester sollen eine Tür und einen Stein des Altars des zerstörten Tempels mitgebracht haben. Heute können die Besucher einen Stein sehen, der in eines der Gewölbe der Synagoge eingegliedert wurde, und welcher der wiedergegebene Originalstein von Jerusalem sei.
Bilder: Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Karlheinz Blaull, dem Autor des Buches Djerba – Ein Ratgeber für Auswanderer, Langzeittouristen und sonstige Urlauber
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