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Foltergefahr für WALID ROMDHANI, Bruder des inhaftierten Ramzi Romdhani (2010)

Walid Romdhani ist am 18. Januar festgenommen worden und wird seitdem ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten. Er befindet sich vermutlich in der Abteilung für Staatssicherheit in der tunesischen Hauptstadt Tunis. Ihm drohen Folter und andere Misshandlungen. Seine Verhaftung steht offenbar in Verbindung mit seinem Einsatz für seinen Bruder, der von tunesischen Sicherheitskräften inhaftiert, gefoltert und misshandelt wurde.

Am 18. Januar 2010 nahmen acht Angehörige der Abteilung für Staatssicherheit Walid Romdhani um 23 Uhr in seinem Haus in der Stadt El Mourouj in der Nähe von Tunis fest. Die anwesenden Familienangehörigen berichteten, dass ihnen kein Haftbefehl vorgelegt wurde. Sechs der Staatssicherheitskräfte durchsuchten alle Zimmer und konfiszierten Unterlagen, CDs und einen Computer.

Walid Romdhani wird seither in Haft ohne Kontakt zur Außenwelt gehalten und seine Familienangehörigen wurden bislang nicht über seinen Aufenthaltsort unterrichtet. Wahrscheinlich befindet er sich in der Zentrale des Staatssicherheitsdienstes im Innenministerium in Tunis. Amnesty International hat bereits über zahlreiche Fälle von Folter und anderen Misshandlungen von Gefangenen im Gewahrsam des Staatssicherheitsdienstes berichtet.

Man vermutet, dass Walid Romdhanis Festnahme mit seinen Anstrengungen zusammenhängt, die Folter und Misshandlungen seines bereits inhaftierten Bruders Ramzi Romdhani an die Öffentlichkeit zu bringen (UA-130/2009). Am Tag seiner Festnahme hatte Walid Romdhani mit dem Anwalt seines Bruders gesprochen. Er wollte Beschwerde einreichen, da sein Bruder offenbar am 24. und 25. Dezember 2009 in Haft gefoltert worden war. Seit Ramzi Romdhani seinem Bruder Walid Romdhani im April 2009 das erste Mal berichtete, dass er gefoltert und misshandelt worden sei, steht Walid Romdhani in Kontakt mit Menschrechtsverteidigern und tunesischen und internationalen Menschenrechtsorganisationen, darunter auch Amnesty International.

Walid Romdhani sagt, dass Angehörige des Staatssicherheitsdienstes ihm bereits zuvor gedroht hätten, dafür zu sorgen, dass er seinen Job verliere. Außerdem sollen sie ihm damit gedroht haben, ihn auf Grundlage konstruierter Anklagen strafrechtlich zu verfolgen und zu inhaftieren. Walid Romdhani sollte dadurch davon abgehalten werden, Menschenrechtsorganisationen von den Folter- und Misshandlungsvorwürfen seines Bruders zu berichten und Beschwerde einzureichen.

EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE

  • Drücken Sie Ihre Besorgnis darüber aus, dass Walid Romdhani ohne Kontakt zur Außenwelt in Haft gehalten wird.
  • Dringen Sie bei den Behörden darauf, den Aufenthaltsort von Walid Romdhani umgehend mitzuteilen und sicherzustellen, dass er Zugang zu seiner Familie, einer anwaltlichen Vertretung seiner Wahl und eventuell notwendiger medizinischer Versorgung hat.
  • Fordern Sie die Behörden auf, sicherzustellen, dass Walid Romdhani weder gefoltert noch in anderer Weise misshandelt wird.
  • Fordern Sie außerdem seine sofortige Freilassung, wenn er nicht umgehend einer als Straftat erkennbaren Handlung angeklagt und unter Achtung der internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren vor Gericht gestellt wird.
  • Bestehen Sie darauf, dass Walid Romdhani die konfiszierten Gegenstände von den tunesischen Behörden zurückerhält.

APPELLE AN

INNENMINISTER
Rafik Belhaj Kacem
Ministry of Interior
Avenue Habib Bourguiba
1000 Tunis
TUNESIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 216) 71 340 888

MINISTER FÜR JUSTIZ UND MENSCHENRECHTE
Lazhar Bououni
Ministry of Justice and Human Rights
31 Boulevard Bab Benat
1006 Tunis – La Kasbah
TUNESIEN
(korrekte Anrede: Your Excellency)
Fax: (00 216) 568 106

KOPIEN AN
MENSCHENRECHTSBEAUFTRAGTER IM JUSTIZMINISTERIUM
Ridha Khemakhem
General Coordinator for Human Rights
Ministry of Justice and Human Rights
31 Boulevard Bab Benat
1006 Tunis – La Kasbah
TUNESIEN

BOTSCHAFT DER TUNESISCHEN REPUBLIK
Lindenallee 16
14050 Berlin
Fax: 030-3082 0683

Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 2. März 2010 keine Appelle mehr zu verschicken.

PLEASE WRITE IMMEDIATELY

  • Expressing concern that Walid Romdhani is being held incommunicado;
  • Urging the Tunisian authorities to immediately disclose his whereabouts and ensure that he has access to his family, a lawyer of his own choosing and any medical care he might require;
  • Calling on them to ensure that he is not tortured or otherwise ill-treated;
  • Urging them to release Walid Romdhani, unless he is promptly charged with a recognizably criminal offence and brought to trial in proceedings that meet international standards for fair trial;
  • Calling on the Tunisian authorities to return confiscated items belonging to Walid Romdhani.

 Quelle: Amnesty International

Veröffentlicht am 21. Jan 2010 in der Kategorie „Oppositionelle & Bürgerechtler / Repressalien & Folter“ des Blogs TunisianGhost