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Tunesien: Trinkwasserversorgung durch Entsalzung von Meerwasser

Wasserentsalzung ist ein wichtiges Mittel, um die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung im regenarmen Süden Tunesiens zu unterstützen.  Die Arbeiten an der Meerwasserentsalzungsanlage in Zarat (Gabes) wurden abgeschlossen und die Anlage befindet sich im Probebetrieb. Die Anlage wird rund 1,1 Millionen Einwohnern zugute kommen.

Im Auftrag des BMZ fördert die KfW Entwicklungsbank⁠ im ganzen Land den Bau von Anlagen zur Brack- und Meerwasserentsalzung, den Ausbau und die Instandsetzung von Staudämmen, Maßnahmen zur Verringerung von Wasserverlusten im Leitungsnetz sowie die Planung eines Nord-Süd-Kanals zur besseren Anbindung der trockenen Regionen im Süden. Gleichzeitig unterstützt die GIZ⁠ die Verbesserung der Rahmengesetzgebung und fördert Pilotvorhaben für Bodenschutz und wassereffiziente Landwirtschaft.

Meerwasserentsalzung und Energieeffizienz
Trinkwassergewinnung durch Entsalzung von Meerwasser gibt es nur zum Preis eines hohen Energieverbrauchs. Deutschland fördert daher unter anderem den Einsatz neuer Technologien zur Steigerung der Energieeffizienz. So produziert die über die KfW geförderte Meerwasserentsalzungsanlage auf der Insel Djerba mit 50.000 Kubikmetern Trinkwasser am Tag genug, um auch das benachbarte Festland mitzuversorgen. Mit einem Verbrauch von 2,5 Kilowattstunden pro 1.000 Liter Trinkwasser arbeitet die Anlage sehr energiesparend und ist eine der effizientesten Anlagen weltweit.

Vor dem Bau der Entsalzungsanlage wurden Djerbas Bevölkerung und eine Million Touristen im Jahr mit einem Mix aus entsalztem Brackwasser aus Tiefbrunnen der Insel sowie salzhaltigem Frischwasser vom Festland versorgt. Damit konnte der Bedarf an hygienisch einwandfreiem Wasser jedoch nicht mehr durchgehend gedeckt werden. Durch die neue Entsalzungsanlage können sowohl die Lokalbevölkerung als auch die Gäste durchgängig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Zudem wird in der Nebensaison Wasser aus der Anlage ins Festlandsnetz eingespeist. Dadurch werden die knappen Grundwasserressourcen im Süden Tunesiens geschont.

Ausbau geplant
Basierend auf diesen Erfahrungen plant der staatliche Wasserversorger Tunesiens (SONEDE), der mehr als drei Millionen Haushalte mit Trinkwasser versorgt, den Bau und die Erweiterung weiterer Entsalzungsanlagen auf dem tunesischen Festland. Eine Anlage in Zarat mit der gleichen Kapazität wie auf Djerba wird demnächst in Betrieb gehen. Zusammen werden die beiden Entsalzungsanlagen eine qualitativ hochwertige Trinkwasserversorgung von etwa 1,5 Millionen Menschen im Süden Tunesiens sicherstellen.

Meerwasserentsalzungsanlage in Zarat fertiggestellt
Derweil wurden die Arbeiten an der Meerwasserentsalzungsanlage in Zarat (Gabes) abgeschlossen, wie Ahmed Soula, Präsident und Generaldirektor der nationalen Wassergesellschaft (SONEDE), der Nachrichtenagentur TAP am Donnerstag mitteilte. Die Anlage befinde sich derzeit in der Testphase und soll in Kürze in Betrieb genommen werden, um einen wichtigen Hebel für die Trinkwasserversorgung in der Südostregion darzustellen, sagte er.

Das Projekt ist Teil des strategischen Programms der Sonede, das darauf abzielt, die Wasserressourcen im Südosten aufzuwerten und ihre Verfügbarkeit bis 2035 zu gewährleisten. Die Anlage, die rund 1,1 Millionen Einwohnern zugute kommen wird, wird den steigenden Bedarf an Trinkwasser decken, die Qualität des Trinkwassers in den Gouvernoraten des Südostens verbessern und die in den letzten Jahren verzeichneten Engpässe bei den Wasserressourcen, insbesondere während der Spitzenzeiten des Verbrauchs, verhindern. Die tägliche Produktionskapazität der Meerwasserentsalzungsanlage Zarat wird auf 50.000 Kubikmeter (m3) geschätzt und kann auf 100.000 m3 erweitert werden.

Titelbild: SONEDE

Quelle: BMZ | African Manager