Tierwelt Tunesiens

Die Atlasgazelle (Gazella cuvieri) in Tunesien

Die Cuviergazelle (Gazella cuvieri) ist eine Säugetierart aus der Gattung der Gazellen. Sie lebt im Atlas-Gebirge in Nordafrika zwischen Marokko und Tunesien und gilt als bedroht. Sie ist eine der wenigen bergbewohnenden Gazellenarten Afrikas und kommt in Höhenlagen bis 2.000 Metern vor. Durch Bejagung und Einschränkung ihres Lebensraums durch Umwandlung in Viehweiden sind die Bestände drastisch zurückgegangen; in Tunesien ist die Art fast ausgestorben. Seit einigen Jahren laufen aber Bemühungen, die Tiere in Nationalparks wieder anzusiedeln.

Das Verbreitungsgebiet der Cuviergazellen liegt in Nordafrika und erstreckt sich von Marokko bis Tunesien. Sie bewohnen innerhalb des Atlasgebirges verschiedene Lebensräume, darunter Wälder und Felsplateaus. Eines der wichtigsten Schutzgebiete für diese Art ist der Jebel-Chaambi-Nationalpark nahe Kasserine, der die größte Population Tunesiens beherbergt. Ein weiteres Schutzgebiet liegt im Nationalpark Jebel Serj in Siliana, wo derzeit (seit 2017) aus Spanien importierte Atlasgazellen auf die Auswilderung vorbereitet werden.

Die Cuviergazelle zählt zu den dunkelsten Gazellenarten. Ihr Fell ist an der Oberseite graubraun gefärbt, von der hellen Unterseite ist diese durch einen dunklen Streifen getrennt. Die Hörner werden rund 20 bis 37 Zentimeter lang und sind bei den Männchen wie bei allen Gazellenarten größer als bei den Weibchen. Das Gesicht ist charakterisiert durch dunkle Streifen, die von den Augen zur Schnauze verlaufen, innerhalb derer weiße Streifen parallel verlaufen. Cuviergazellen erreichen eine Kopfrumpflänge von 95 bis 105 Zentimeter, wozu noch 15 bis 20 Zentimeter Schwanz kommen. Die Schulterhöhe beträgt rund 60 bis 70 Zentimeter und das Gewicht 15 bis 20 Kilogramm bei Weibchen und 20 bis 35 Kilogramm bei Männchen.
Cuviergazellen leben in kleinen Gruppen, die meist aus weniger als acht Tieren bestehen und sich meist aus einem Männchen, einem oder mehreren Weibchen und einigen Jungtieren zusammensetzen. Sie verbringen den Tag in höheren Lagen verborgen, um in der Dämmerung oder der Nacht in die Täler zur Nahrungsaufnahme herunterzukommen. Ihre Nahrung setzt sich aus Gräsern und Kräutern zusammen.
Die Mehrzahl der Geburten fällt in die Monate März bis Mai, manchmal gibt es einen zweiten Geburtenhöhepunkt im Oktober. Die Tragzeit beträgt rund 160 Tage, unüblich innerhalb der afrikanischen Gazellen ist die hohe Anzahl von Zwillingsgeburten. Die Lebenserwartung beträgt bis zu 14 Jahre.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Cuviergazelle über weite Teile Nordafrikas verbreitet, durch die Bejagung und die Einschränkung ihres Lebensraums durch Umwandlung in Viehweiden sind die Bestände drastisch zurückgegangen. Heute bewohnt die Art nur mehr ein verkleinertes und zerstückeltes Gebiet. Schätzungen aus dem Jahr 2001 beziffern den Gesamtbestand auf 1500 bis 2500 Tiere, von denen rund 500 bis 1500 in Marokko, rund 560 in Algerien und weniger als 500 in Tunesien leben. Die IUCN listet die Art als bedroht (endangered).